Mittwoch, 29. Juli 2009

Keine Sicht


Ich bin immer wieder verwundert über die Reaktionen der Menschen, wenn man ihnen etwas erzählt. Die eingefärbten Sicht- ihrer- Welt-Brillen, die sie tragen, werden vehement verteidigt, als hinge ihr Leben daran.

Die Realität muss verteufelt, ignoriert, verlacht, abgelehnt oder verunglimpft werden, weil sie halt nicht ihren Wünschen entspricht. Der Mensch möchte nicht LERNEN zu SEHEN, sondern eine Methode gezeigt bekommen um weiter die Augen geschlossen halten zu können. Um ja nicht erkennen zu müssen, was wirklich IST, bloss nicht hinsehen müssen und erkennen zu müssen woraus die Illusionen gemacht sind, um keinen Preis derWelt. Nur weiter schlafen, weiter träumen. Weiter unwissend SEIN.

Ich hab noch etwas passendes von Jed gefunden. Niemand bringt es so gut auf den Punkt wie er.

Es geht in dem Gespräch um die Rezensionen zu seinem ersten Buch „Verflixte Erleuchtung/ Als Schmetterling unter Raupen“.

„Ich finde es gut, dass Du sagst, wenn du was nicht verstehst. Machen wir einfach weiter, dann wird’s dir allmählich klarer. …
….Ein Buch wie Verflixte Erleuchtung wird mehr Leute erreichen als die, für die es sich wirklich eignet. Es sind harte Dinge, sehr erwachsene Dinge. Zum Beispiel, das kein Glaube wahr ist, dass Gurus, Meditation und spirituelle Lehren alles nur sanfte Täuschungsmanöver sind, um den inneren Schweinehund zu besänftigen statt den inneren Helden zu stärken. Das heißt, Verflixte Erleuchtung sieht zwar aus wie ein spirituelles Buch, ist aber in Wirklichkeit ein Anti- Spirituelles Buch. Es sieht aus, als wäre es für jedermann, aber in Wirklichkeit ist es nur was für sehr wenige.!

„ Wenn sie also schreiben, Du kannst gar nicht erleuchtet sein….“

„Ich persönlich? Es hat nichts mit mir zu tun. Jeder, der mich in diese Ecke stellen will, versucht sich nur von der eigentlichen Botschaft abzulenken, der erwachsenen Botschaft die von Selbstbestimmung handelt. Eine ziemlich beängstigende Sache. Wenn sie sagen, dass ich nicht erleuchtet bin, habe sie sowohl recht als auch unrecht. Recht habe sie insofern, als sowieso niemand erleuchtet ist. Das schreibe ich in Verflixte Erleuchtung ja auch. So was wie eine erleuchtete Person gibt es nicht, es ist ein Widerspruch in sich. Unrecht haben sie insofern, als immer, wenn ihr über Erleuchtung sprecht, es das ist, was ich bin, ob es euch passt oder nicht. Sie gründen ihre Feststellung auf andere Dinge. Sie glauben vielleicht, dass Erleuchtung etwas Subjektives ist, etwas außerhalb des Traums, oder vielleicht denken sie auch, dass ich als Autor ihre Anerkennung oder ihre Bestätigung suche, das also der Leser über meine Authentizität entscheidet. Der spirituelle Markt scheint eher diese Käufer- Verkäufer- Dynamik zu fördern als eine streng wissenschaftliche Untersuchung, die einer so wichtigen Sache weitaus angemessener wäre.“

„Klingt wie ein Beliebtheitswettbewerb.“

„Ganz genau. Es scheint da so eine Haltung zu geben, dass Meinungen irgend etwas gelten. Goethe sagte, niemand sei so hoffnungslos versklavt wie jene, die sich fälschlicher weise für frei halten. Ich finde, das trifft hier genau zu. Die Leute können von sich sagen, sie wären spirituell oder wollten die Wahrheit wissen oder was auch immer, aber die meisten von ihnen wollen im Hinblick auf die großen Fragen nur das, was alle wollen: Gerade soviel, um durchzukommen, gerade so viel, um ihr bisheriges Leben weiterführen zu können, vielleicht um die Dinge ein wenig besser zu machen und sich selbst ein bißchen aufzublasen. Das ist so ziemlich alles, glaub mir. Wenn es um Religion und all das spirituelle Zeug geht, dann wird es umso nebulöser, je näher du hinschaust, und ich glaube, manche macht es bereits glücklich, nur im Nebel rumzuhängen.!


Jed McKenna, Auszug aus dem Buch: „Spirituell unkorrekte Erleuchtung“, Seite 81/82
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Bild von muschelschupser: "Stille"

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