Montag, 14. November 2011

Jungfrau Maria





Texte von :
Mère Agnès-Mariam de la Croix
ausgestrahlt durch ARTE-TV


"Unser menschliches Dasein ist nur ein vorübergehender Zustand. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir nicht so geschaffen wurden. Wir wurden nicht in einem Tal des Todes und der Tränen geschaffen, sondern im Paradies. Und diese Sehnsucht nach dem Paradies behalten wir bei. Unser Verlangen, unsere Libido drängt uns nach mehr, nach dem Besten, dem Ewigen, dem Schönen. Das sexuelle Verlangen ist nur ein Echo. Die eigentliche Kraft und wahre Libido des Menschen ist das Streben nach Unendlichkeit, das Verlangen nach Gott. Augustinus sagt: ´Herr, Du hast uns auf Dich hin erschaffen, und unser Herz bleibt unruhig, bis wir in Dir ruhen´."

                                                                           
                              ************************


"Wenn die Jungfräulichkeit als moralischer Anspruch verstanden wird, dann werden Lebensinstinkte verdrängt. Sexualität ist ein Lebensinstinkt, Lust ist ein Lebensinstinkt. Nicht wir haben das erfunden, der Herr hat die Lust erschaffen. Er wollte Adam und Eva, als er sie in eine Haut hülle, eine fleischliche Dimension geben. Nach meinem Verständnis waren die Folgen der Erbsünde keine Bestrafung sondern ein Lernprozeß. Die Jungfrau Maria zeigt sich damit von einer Seite des Verzichts, sie mahnt: das darfst Du nicht, also ist es am besten, Jungfrau zu bleiben. Dabei geht es gar nicht um die Dialektik. Das Konzept der Jungfrau hat nichts mit der körperlichen Lust zu tun.

Die Jungfrau verkörpert das Mysterium unseres ewigen Seins! Es geht dabei um eine viel größere Glückseligkeit als die körperliche Erfüllung. Dafür steht die Jungfräulichkeit. Ich habe bewusst darauf verzichtet, Ehefrau und Mutter zu werden. Um dafür etwas Anderes zu bekommen. Ich sage nicht, etwas Besseres, sondern etwas Anderes. Ich öffne mich für eine Dimension, die allen offen steht, aber ich will, dass sie jetzt schon beginnt. Ich kann nicht länger warten, ich muss sofort im Zustand des ewigen Lebens leben, und mich Gott ganz hingeben. Die Jungfräulichkeit ist ein Zugeständnis, sie hat nichts mir Sexualität zu tun. Die Jungfräulichkeit steht für eine integrierte, transzendentierte Sexualität. Wenn wir den Bereich der Moral betreten, so ist dies nicht mehr christlich, sondern religiös.

Die Jungfrau Maria ist eine sehr aktuelle Ikone, denn sie sagt uns etwas über sich und uns Frauen. Vergessen wir nicht, dass die Frau geschaffen wurde, um den Mann an das Wesentliche zu erinnern. Ohne Frauen würden wir uns einem hirnlosen Aktivismus hingeben, einem seelenlosen Maschinismus, und, wie wir derzeit sehen, einer technischen, zerstörerischen Orientierung. Dann vergessen wir das Herz.
Vergessen wir nicht, dass die Frau das Herz und das Gedächtnis der Menschheit ist. Dafür hat die Jungfrau Maria gesorgt. Maria hat all das bewahrt und sich im Herzen daran erinnert. Sie hält uns einen Spiegel vor."



…………………………………………………………………………………………………….

Bildquelle: http://www.lifecarecentre.be

Dienstag, 30. August 2011

"Erwache"! ...oder: was ist die Wirklichkeit?







Gibt es tatsächlich so etwas wie ein „Erwachen“ in eine „andere Wirklichkeit“? Ist man dann hinterher ein Weiser, ein Guru oder sonst etwas Besonderes?
Es gibt einiges über Menschen zu lesen, die von sich sagen, in einen „anderen Zustand“ „erwacht“ zu sein, „erleuchtet“ zu sein, anders zu sein als Du und ich…

Es ist wohl in der Tat so, das es Menschen gibt, die sehr weise sind, und nicht wenige davon haben ein jahre-/jahrzehntelanges Studium von verschiedenen Religionen oder Wissenschaften hinter sich. Und von diesen Hoch-Gelehrten wiederum kann man auch den einen oder anderen kennen lernen. In ihrem Beisein wird man dann feststellen, dass sie ein ausgeprägtes Charisma besitzen und sie ihre Betrachtungsweisen sehr überzeugend darstellen können.

Aber unterscheiden sie sich wirklich so sehr von anderen?
Hunderte von Büchern haben sie verfasst oder sind über sie geschrieben worden.
Und auch ich habe mich durch einige solcher Literaturen „gearbeitet“, und etwas fiel mir dabei auf:

Alle schreiben über die gleichen Dinge:
Die Liebe,
die Menschlichkeit,
der Glaube an einen allmächtigen Gott.

Doch eine Frage drängt sich mir dabei auf:
Was muß ein Mensch denn erst Großartiges erleben, um diese schlichten Wahrheiten zu verstehen? Was muss uns Ungewöhnliches, „Erweckendes!“ widerfahren?

Oder anders herum:
Was gibt es an diesen einfacher Dingen denn NICHT zu verstehen?
Oder: Wieso müssen wir erst in einen „anderen Zustand“ verfallen, aus dem heraus wir  erst lieben können? Warum können wir ohne diesen besonderen Zustand nicht das sein, was wir bereits sind …Menschlich?

Viele fragen sich auch wohl, wenn von Gott die Rede ist , woran sie denn da glauben sollen, und haben eine sehr menschliche Vorstellung von Gott, indem sie Ihm Einzeltaten und Unzulänglichkeiten vorwerfen. Doch allein der Mensch vollbringt seine Taten, Gott hat nur die Naturgesetze geschaffen, welche dafür sorgen, dass jeder Einzelne die „Früchte“ seiner eigenen Handlungen auch erntet.

Was ist denn nur so verdammt schwierig an Gott, der Liebe und der Menschlichkeit?

Oder was ist unverständlich an:


Dem Vater                       Dem Sohn                        Dem Heilige Geist
    Gott                                   Du                                         Gott/Du

Denn eine große Weisheit, steckt in diesen wenigen Worten.

Doch ein Großteil der Menschen befindet sich auf dem Wege, dieses Wissen von Gott und den Glauben an IHN zu vergessen. Sie sind sich der wichtigsten Weisheiten nicht mehr bewusst, lehnen sie oft schlichtweg als „altmodisch“ ab. „Gott brauchen nur die Schwachen und Armen als Krücke“, hat mir einmal jemand gesagt… (Ich kommentiere das an dieser Stelle nicht…)

Einige Weise sprechen aber auch von dem Bewusstwerden als „Erinnern“. Nun ist das Bewusstwerden einfacher zu verstehen, wenn man es in den richtigen Zusammenhang bringt, denn aus dem Begriff: „erwachen“ oder “Erleuchtung“ wurde so ein geheimnisumwobenes Etwas gemacht, dass man dieses „Privileg“ nur noch anderen „besonderen Menschen“ zugestand, niemals aber sich selbst.
Dabei ist es das einfachste von der Welt, sich seiner Selbst und den grundlegendsten Gesetzen Gottes wieder bewusst zu werden.

Der heutige Kopfmensch, der sich sehr gerne in eine virtuelle Welt begibt, träumt sich lieber in eine andere Welt, als die Realität vor seinen Augen wahrzunehmen. Er träumt sich in eine Welt, in der er allein der Gute ist, und alles außer ihm selbst ist schlecht.
So ist es für ihn einfacher, seine eigenen Defizite oder Versäumnisse besser zu rechtfertigen, wenn doch in seinen Augen immer die „Anderen“ an der eigenen Misere schuld sind.

Das Schlüsselereignis wäre also somit für jeden einzelnen, die Verantwortung für seine Worte und seine Taten wieder selbst zu übernehmen, mit allen Konsequenzen. Sich vor den Spiegel zu stellen, sich selbst ins Gesicht zu blicken, mit allen Defiziten, Fehlern und Schwächen. Sich einzugestehen, das man nicht perfekt ist, aber den Willen dazu hat, an sich zu arbeiten, zu lernen, hinzuhören, zu lieben und zu verzeihen. Menschlichkeit zu leben, nicht nur darüber nachzudenken oder zu lesen, sondern sich Gott wieder zuwenden, helfen, mit anpacken und das zu sein, was wir schon lange sind, aber erst in uns wiederentdecken müssen.

Zu Mensch gewordene Seelenwesen in Gottes Schöpfung.

Liebe, Menschlichkeit, Glauben.

Und was hindert uns daran, jetzt in diesem „Zustand“ zu leben?

Mittwoch, 24. August 2011

MATRIX






Es gibt so viele Dinge zu sagen, und noch mehr zu tun. Der Alltagstrott nimmt mich gefangen und ich sehe, dass ich mich immer wieder neuen Zielen verschreibe. Das Leben zerrt an mir, wirft mich herum, schiebt mich mal in die eine und mal in die andere Richtung. Nur dieser eine „feste Punkt“ in mir will einfach nicht mitmachen.

Wenn ich ruhiger werde, stelle ich fest, dass all die Dinge nur dem Verstande dienen, der einfach nicht aufhören mag, sich um tausenderlei Themen zu kümmern um sich dabei immens wichtig vorzukommen.

Dabei weiss ich nur zu genau, dass keine Tätigkeit zu etwas führt und kein Weg irgendwo wirklich ein endliches Ziel hat. Es geht um das Tun, darum, sich wichtig vorzukommen, sich selber zu definieren, ein Selbstbild zu erstellen. Ein Name, ein Wohnort, ein Beruf, die Hobbies, die Freunde, der Besitz…, wobei ich eigentlich gar nichts wirklich besitze, vielleicht noch nicht einmal ein beseeltes ICH.

Ich bin auf der Welt um zu lernen, und die Lektionen reihen sich aneinander, was zuerst gar nicht auffällt. Aber später, wenn sich die Lösungen immer schneller und schneller ergeben, „sieht“ man wirklich diese sogenannte „Matrix“. Die Matrix ist eigentlich nur ein: „Ahhh - SO funktioniert das also!“- Effekt. Nicht mehr und nicht weniger. Doch erst das Verständnis für die Matrix öffnet unsere Augen für unserer Funktionieren in der der Welt „da draußen“ und dem Verständnis der Welt in uns. Dann erst bekommt auch der Glaube an Gott und unserer Existenz einen anderen Stellenwert, dann erschließt sich uns eine völlig neue Betrachtungsweise des Lebens.


Mir schrieb einmal ein unbekannter „Freund“: “Zuerst war ich erschreckt, als ich merkte, dass die Menschen nunmal so sind, wie sie sind und dass ich alleine bin…“

Das empfinde ich ähnlich.
Dennoch fühle ich mich mit Jedem und Allem verbunden: mit jedem Menschen, jedem Baum und jedem Grashalm, dem allerkleinsten Insekt oder einem herumliegenden Stein. Dieses Gefühl der Verbundenheit ist aber dann am besten zu spüren, wenn ich aus meinem Verstand „heraus“ bin - sprich, ich mich dem Vereinahmungen anderer entziehe und zur Ruhe kommen kann. Noch bin ich zu jung, um „noch weiter“ zu gehen. Ich brauche noch Zeit, um dazu zu lernen. Solange, bis ich nicht mehr verwirrt werde von all dem, was ich noch nicht verstanden habe.…


Doch das Hier und Jetzt ist immer präsent, - absolut -, als gäbe es kein Gestern und kein Morgen. Auch wenn Gedanken oder Grübeleien nach wie vor stattfinden, so finden sie „bei vollem Bewusstsein" statt. Und nur so ist es möglich, zu jeder Zeit präsent zu sein, denn das Leben soll „voll erlebt“ werden, intensiv und klar.
Nicht zur allgemeinen Gaudi soll es dienen, sondern um zu lernen, worum es in Wirklichkeit geht, damit wir das reale Leben JETZT nicht versäumen...



Donnerstag, 7. Juli 2011

Schatzsuche

Was weiss ich schon von meiner Seele, was von den Dingen, die ich überirdisch nenne?

Ich lebe mein Leben und komme mir doch manchmal hilflos und klein vor.

Allein in meinem Inneren fühle ich mich groß und mächtig, unbesiegbar - so, als müsste mir eigentlich alles gelingen. Doch gehe ich dann hinaus in die Welt, denke ich, dass niemand mich bemerkt, ich nicht wichtig bin für andere, ich keinen Erfolg habe.

Doch ist es wirklich das, worauf es ankommt?

Wenn ich das bejahe, fange ich an, mich zu verbiegen, um zu gefallen, zu schuften, um Erfolg zu haben, zu erdulden, was ich nicht mag, um jemanden nicht zu verlieren... und letzlich bleibe ich doch am Ende glücklos…also wozu all das?

Doch ist es nicht eher so, dass mich „die Außenwelt“ gar nicht glücklich machen kann? Dass ich, solange ich der Meinung bin, Erfolg zu „brauchen“, Aufmerksamkeit zu brauchen, die Liebe von bestimmten Menschen zu brauchen, mein Glück abhängig von den Äußerlichkeiten mache?

Unabhängigkeit ist keine finanzielle Angelegenheit.
In jeder Lebenssituation kann ich meine innere Freiheit bewahren, obwohl ich im „äußeren Leben“ abhängig erscheinen mag. Abhängig von meinem Job, meinen Freunden, meinem Wohlstand. Doch das Glück erlebe ich wahrhaft erst dann, wenn ich mich nicht mehr von der Erfüllung meiner Wünsche und Träume abhängig mache. Denn es ist die Freiheit, die mich glücklich macht, und nicht irgendein Glücksmoment, der oft so schnell verschwindet, wie er gekommen ist.

Ein Herz kann an so vielen Dingen hängen, und wenn man etwas davon verliert oder nicht erreicht, ist man traurig.

Unabhängigkeit befreit davon, dass die Dinge so sein müssen, wie man selber es gerne hätte, oder es sich vor-gestellt hat. (Wobei das Wort vor- hier deutlich zeigt, dass etwas „vor“ dem Realen steht, und den Blick darauf verhindert.)
Innere Freiheit führt dazu, dass sich alle Dinge im Außen frei zeigen und entwickeln dürfen, ohne dass man auch die weniger angenehmen Dinge oder Ereignisse „verteufelt“. Wer dieses zulässt, wird die Erfahrung machen, dass sogenannte unangenehme Ereignisse im Außen zu unglaublich positiven Veränderungen im Inneren führen.

Für mich gibt es ohne innere Freiheit kein Glück. Ich würde es auch nicht Glück, sondern eher „Einverstandensein“ nennen, oder das Leben annehmen, wie es kommt.

Denn selbst in den tiefsten „Kellerräumen“ meiner Seele finde ich immer wieder verborgene Schätze.
Und wer möchte nicht solche Schatztruhen öffnen….

Dienstag, 17. Mai 2011

Wann?



Dunkelheit herrscht fast total.

Der Weg erscheint mir wie ein endloser Gang, in dem es keine Abzweigung gibt.


Da – ein Schimmer… von einer Lichtquelle? Nein, es wäre zu schön gewesen, aber ich täuschte mich. Es geht weiter im Dunkeln. Ein Weg, der nicht zu enden scheint, ein Schicksal, welches die hintersten und tiefsten Winkel meiner Seele durchforstet und Kälte und Schauer hineinbringt. Ist dies die sogenannte „dunkle Nacht der Seele“?

Aber Moment – dort hinten, kurz vor der nächsten Biegung, die ich in der Finsternis gerade noch erahnen kann – ist dort nicht eine Tür? Als ich näher komme, bestätigt sich meine Annahme, obwohl es mir vor lauter Anstrengung, etwas zu erkennen, vor meinen Augen flimmert. ‚Ja, dort ist wirklich ein Durchgang’, erkenne ich, als ich die Tür vorsichtig abtaste. Ich reisse die Tür auf und springe fast hindurch, vergessend, dass ich nicht weiss, was sich dahinter befindet. Sofort presse ich meine Lider zusammen, weil mein Augen von einer gleißenden Helligkeit geblendet werden. Ich warte einen Moment und blinzle vorsichtig, kann aber noch nichts sehen und lasse die Augen noch einen Moment geschlossen.

'Bin Ich wirklich erlöst? Habe ich es endlich geschafft, dieser schwarzen Hölle zu entkommen?' Mit klopfendem Herzen öffne ich vorsichtig die Augen und erkenne nichts - außer Licht. Vorsichtig setze ich einen Fuß vor den anderen, der Boden unter meine Füßen ist glatt und eben und ich gehe langsam weiter. Nun sehe ich, das ich mich in einem weiteren Gang befinde, der nach einiger Zeit wieder eine Biegung macht. Ich bemerke sofort, dass es in der Biegung wieder dunkler wird und meine Euphorie sinkt auf einen Schlag. Das Licht verblasst, der Gang wird schmaler und die Lichtquelle verschwindet hinter mir. Ist es doch vielleicht besser, wieder umzukehren? Nein, sinnlos, der Weg führte nur in eine Richtung.

„Oh mein Gott, lass mich bitte nicht allein! Ich bitte Dich um Hilfe, ich brauche Dich doch!“

Mein Gebet hallt laut von den Wänden zurück. Je mehr die Dunkelheit sich vertieft umso langsamer gehe ich weiter. Ich kann die Tränen der Hilflosigkeit und Verzweiflung nun nicht mehr unterdrücken. 'Gibt es denn kein Ende, keinen Ausweg aus dieser Qual?' Nein – ich gehe nicht zurück, um nichts in der Welt kehre ich um, es muss irgendwo weitergehen, irgendwo muss doch Licht am Horizont auftauchen, ein Schimmer von Hoffnung….



Langsam sacke ich an der Wand in die Knie, meine Kraft will mich vollends verlassen, mir zittern die Beine und ich gebe nach, rutsche auf den Boden.

Ein lauter Schluchzer entfährt mir ungewollt – 'eigentlich bin ich doch gar nicht so ängstlich und schwach', denke ich …


Ich erinnere mich an die wunderbaren Spaziergänge draußen an der frischen Luft, die ich entlang dem Ufer des Flusses unternahm, die wunderbaren Nebelschwaden über dem Wasser. Rote Sonnenuntergänge, laue Lüfte mit fast greifbarer Stille…

– hier höre ich nur meinen Atem, röchelnd, gehetzt, panisch - und mein Herz hämmert schmerzhaft gegen meine Rippen. ‚Wo ist meine heile Welt geblieben, wo der blaue Himmel und die Farben der Natur? Wieso finde ich hier keinen Weg nach draußen, bin ich in einem Alptraum gefangen?’

Mein letzten Kräfte nehme ich zusammen und rappele mich mühsam auf. Ich fühle mich alt und völlig zerschlagen. Meine Brust und mein Kopf tun weh, meine Augen brennen, und auch die Düsternis bleibt, egal, wie heftig ich blinzle.


„ Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“


Nun verstehe ich die Worte Jesu am Kreuz wirklich, oder besser gesagt: ich kann sie fühlen…

Ich stolpere weiter über den finsteren Weg und zu allem Übel kommen mir nun auch noch die Bilder all der Verstorbenen, die ich liebte, in den Sinn, und all derer, die mich verließen, oder die, die ich verließ. Ich sehe die Gesichter meiner Brüder, meiner Schwester, meiner Tante und meiner Mutter –
'oh mein Gott, wie sehr liebe ich Euch, wie gern wäre ich bei Euch’
– und der Schmerz will mir schier meine Brust zerreißen. Erneut quellen Tränen hervor – 'Nein, ich will nicht mehr weinen', und schon entrinnt der nächste Schluchzer meiner Brust. ‚Wie schrecklich ist all dies, wozu ist das noch gut? Ich sehe keinen Sinn mehr in meinem Dasein’…

„Lieber Gott, lass mich nach Hause kommen, ich will nur noch nach Hause! Bitte erlöse mich, hilf mir, errette mich und lass mich von hier fort – ich erbitte Gnade von Dir, dass Du meiner Qual ein Ende bereitest. Ich habe genug, ich habe verstanden, ich habe geweint, gelitten und vergeben, nun vergib bitte DU mir.“


Meine Worte hallen laut von den Wänden wider und treffen auf meine Ohren, so dass ich mich doppelt hören kann. Was für ein Irrsinn!
'Warum bin ich hier gefangen? Warum hört mich denn keiner? Ich will hier heraus!'


Ich schreie laut um Hilfe,

…und wache auf.




.................................................................................

Wann,
sage mir,
sind wir wirklich wach?


.................................................................................

Donnerstag, 21. April 2011

Schicksal, Karma oder alles bloß Zufall?

Der folgende, zweiteilige Beitrag "Das unsichtbare Netz des Schicksals" stammt nicht aus meiner Feder,
doch decken sich die Aussagen darin mit meinen Erfahrungen und Empfindungen.

Um euch die unten genannte "Gralsbotschaft" etwas näher zu bringen, habe ich mir von den "Gestaltern" der http://www.gral.de/ - Site die Erlaubnis eingeholt, hier von ihnen veröffentlichteTexte abbilden zu dürfen.

Dadurch besteht außerdem für jeden, der die Gralsbotschaft noch nicht kennt oder nicht weiss, was sich dahinter verbirgt, die Möglichkeit, einen Einblick in eine wunderbare, klare, deutliche und erhellende Botschaft eines bemerkenswerten Mannes namens Abd-ru-shin zu bekommen.

Ich wünsche allen meinen Lesern ein wunderbares Osterfest und ein erfüllendes Erleben.

Von Herzen kommende Grüße
Eure Annie


....................................................................................
Bild von Nicholas: shadowed

"Das unsichtbare Netz des Schicksals" (Teil1)

Ein Beitrag zu Schicksal oder Karma, basierend auf der Gralsbotschaft von Abd - ru -schin,
zu lesen in: http://www.gral.de/


Das unsichtbare Netz des Schicksals


Warum erleiden manche Menschen schwere Krankheiten? Warum müssen mitunter schon Kinder sterben? Wo ist eine Gerechtigkeit bei den Geburten erkennbar? Ist letztlich für jeden von uns alles vorherbestimmt – durch die Sterne, gar durch den Schöpfer selbst? Oder ist der Karma-Gedanke richtig, daß jeder Mensch an allem, was ihm geschieht, selbst schuld ist? Und wenn ja – auch dann, wenn jemand durch Mörderhand stirbt? Sichtbares Unrecht durch andere erleidet?



Wären alle Übeltäter dann nicht nur Erfüllungsgehilfen für das Karma? Fragezeichen über Fragezeichen, deren Beantwortungsversuche oft genug in einen dichten Dschungel aus Halb- und Unwahrheiten münden.

Überzeugte Anhänger des Materialismus müßten es eigentlich leicht haben, denn ihnen dürfte die Schicksalsfrage nicht viel Kopfzerbrechen bereiten. Wenn Menschen an Krankheiten leiden und sterben, dann eben der Erreger oder der Gene wegen, und so jemand durch das Erdbeben verschüttet wird oder in der Unglücksgondel zu Tode kommt, dann sind ein technischer Defekt, menschliches Versagen oder höhere Gewalt die Ursachen.

Nach tieferen Zusammenhängen wird nicht geforscht – warum auch, wenn letztlich doch alles Leben einem unberechenbaren Spiel des blinden Zufalls folgt! Aber können wir Menschen mit solchen Erklärungen wirklich zufrieden, vom materialistischen Zufallsprinzip überzeugt sein? Wir tun uns deshalb damit so schwer, weil es im Wesen unseres geistigen Bewußtseins liegt, sinn- und zielorientiert zu empfinden und zu denken. Würde unser Leben unbewußt verlaufen, dann spielten Begriffe wie Freude und Leid tatsächlich keine Rolle, und ebensowenig würden wir uns die Frage nach tieferen Sinnzusammenhängen stellen. Aber wir leben eben, streben stetig neuen Zielen zu, ringen um Freiheit und Erkenntnis – und daher lassen uns die Bahnen, in denen unser Leben verläuft, nicht wirklich gleichgültig. Wir fragen naturgemäß nach dem Grund unseres Schicksals. Können wir ihn je erfahren?

Ist alles vorherbestimmt? Das Scheitern an der Frage nach plausiblen Ursachen für die Lebensumstände hat einen Teil der Menschen, die nicht an den blinden Zufall, sondern an eine höhere Bestimmung glauben, immer wieder in eine Art Schicksalsergebenheit geführt, zu der Annahme, daß im Leben einfach für jeden alles vorherbestimmt sei.

In diesem Gedanken treffen sich auch heute noch die unterschiedlichsten Strömungen: Wer davon ausgeht, daß unser Schicksal vom unbeeinflußbaren Lauf der Gestirne abhängt oder von Hellsehern exakt vorausgesehen werden kann, bekennt sich im Grunde ebenso zum sogenannten Fatalismus, wie viele esoterische Strömungen, wo man zum Beispiel von der Akasha-Chronik spricht, das ist eine Art Weltgedächtnis, in dem jedes (künftige) Ereignis gespeichert sein soll. Demnach wäre der Mensch nichts weiter als eine Marionette, die an unsichtbaren Schicksalsfäden baumelt, ein Spielball höherer Mächte, die längst alles vorausbestimmt und in umfassenden „Seelenchroniken“ festgehalten haben.

Einige Esoteriker vermuten zum Beispiel, daß in Indien das gesamte Schicksal der Welt einst in die Palmblattbibliotheken Eingang fand (Palmblätter wurden dort früher wie Papyrus verwendet) und also aufgeschrieben vorliegt bzw. vorlag. Daß mit dieser bedingungslosen Schicksalsgläubigkeit der bequeme Gedanke einhergeht, für keine Entscheidung wirklich selbst verantwortlich zu sein, weil ja ohnehin alles schon festgelegt ist, braucht nicht extra betont zu werden.

Genau dieser Punkt aber läßt die wache Empfindung, unseren inneren Wegweiser für richtig und falsch, mit Unbehagen reagieren. Denn wir alle können jederzeit erfahren, daß wir einen freien Willen haben, also die Möglichkeit, uns im Leben für eine Richtung unserer Wahl zu entscheiden. Diese Fähigkeit zur Entscheidung aber hat erstens eigene Verantwortung zur Folge – und zweitens die Tatsache, daß die Zukunft offen ist, daß sie also nicht durch höhere Mächte bereits festgelegt wurde, sondern sich durch uns gestaltet.

Und so denken wir ja üblicherweise auch: Wir leben in der Gewißheit, daß jede unserer Entscheidungen, sei es im privaten, politischen oder wirtschaftlichen Bereich, bedeutungsvoll ist und zukunftsgestaltend wirkt. Sind also alle Annahmen einer Vorherbestimmung des Schicksals purer Humbug? Was ist mit Prophezeiungen, Wahrträumen, Präkognition (= Erfahren eines künftigen Ereignisses)? Sollte das alles nur mystischer Unsinn sein? Und wie soll man all die Lebenserfahrungen einordnen, die uns zeigen, daß unser freier Wille gar nicht so frei ist, weil wir uns wie auf Schienen in bestimmten Verhaltensmustern bewegen, aussichtslos gegen unsere Schwächen kämpfen, spirituell nicht wirklich vom Fleck kommen? Zeigt sich darin nicht doch eine unheimliche Abhängigkeit?

Der gestaltende Wille In Wirklichkeit schließen der freie Wille und die Abhängigkeit von Schicksalsfäden einander nicht aus. Beides ist für uns erlebbar, denn beides ist Teil eines einfachen Gesamtgeschehens: Unser freier Wille liegt im Entschluß, doch den Folgen unserer Willensentscheidungen, den Rückwirkungen daraus, bleiben wir unterworfen. Diese Rückwirkungen kann man als Schicksal oder Karma bezeichnen, und zwar übrigens durchaus sachlich, also unabhängig davon, ob es sich um Gutes oder Schlechtes handelt.

Der Begriff Karma wird ja zu Unrecht oft nur im Sinn einer Schicksalsbürde verwendet; er beinhaltet ebenso alle Chancen. Mit dem Schicksal trifft uns also das, was wir uns selbst „geschickt“ haben, und zwar deshalb, weil ein universelles Schöpfungsgesetz, das Gesetz der Wechselwirkung, dafür sorgt, daß alles, was wir an Empfindungen, Gedanken und Taten in die Welt „hinaussenden“, im Ringschluß wieder zu seinem Ausgangspunkt zu uns zurückkehren muß. Was nun ein Blick in die Zukunft, sei er prophetischer, astrologischer oder sonst welcher Art, in erster Linie offenbaren kann, ist alles das, was uns aufgrund unserer eigenen Vergangenheit gesetzmäßig an Rückwirkungen schon erwartet bzw. was in großen Zügen auf ein Volk bzw. die Menschheit zukommen muß, weil dazu bereits der Ausschlag gegeben wurde.

Die strenge Gesetzmäßigkeit der Rückwirkungen korrespondiert dabei mit dem Lauf der Gestirne und kann mit Hilfe astrologischer Entsprechungen entschlüsselt werden. Aber: Die Sterne prägen nicht unser Schicksal, sondern sie bilden „Karmakanäle“, durch die nur dann etwas den Konstellationen Entsprechendes strömen kann, wenn es zuvor durch den bzw. die Menschen ausgelöst wurde.

Eine solche Sicht der Dinge läßt uns auch die umfassende Gerechtigkeit im großen Weltgeschehen ahnen, denn sie beruht nicht auf Willkür und Zufall, sondern auf Ursache und Wirkung, auf einem Prinzip also, das wir aus unseren Naturwissenschaften bestens kennen und dessen Gesetzmäßigkeit wir in praktisch allen technischen Anwendungen nützen. Und doch stößt gerade diese Sicht oft auf Skepsis – und zwar aus dem einfachen Grund, weil wir Wechselwirkungen zwar im Bereich der Physik und Chemie problemlos beobachten können, nicht aber bei unseren Willensentscheidungen. Wer Übles tut, erlebt die Rückwirkung keineswegs unmittelbar, und oft scheinen gerade gute Menschen viel Leid ertragen zu müssen.

Solche Einwände stehen dann, wenn jemand sein Weltbild mit den Grenzen von Raum und Zeit beschränkt, naturgemäß zur Diskussion. Und es kann ihnen aus materieller Sicht auch nicht begegnet werden – weshalb dem Materialisten in allen Schicksalsfragen letztlich nur die Flucht in den Begriff des blinden Zufalls bleibt. Dieser Glaube aber steht auf wackligen Beinen. Nicht nur, weil er – wie schon erwähnt – unserem sinnorientierten geistigen Bewußtsein entgegensteht, sondern auch aufgrund der Tatsache, daß alles Geschehen in der Schöpfung offenbar einem zielgerichteten Willen unterliegt.

Und das ist – wenn auch heutzutage immer noch in Frage gestellt – eine Tatsache. Denn unleugbar folgt die Evolution des Lebens auf der Erde von den einfachsten Anfängen heraus bis zur „Schöpfungskrone“ Mensch ebenso einem Entwicklungsprinzip wie etwa auch unser Bewußtsein, das sich erweitern und entfalten soll. Wenn aber alles von tiefer Sinnhaftigkeit durchwoben ist – weshalb sollte ausgerechnet das menschliche Schicksal davon ausgenommen sein?

Es gibt keinen Grund, der eine solche Annahme rechtfertigen würde. Ändern wir jedoch für unsere Betrachtungen die Größe des Bezugsrahmens, indem wir in die Überlegungen auch die nicht-materiellen Seinsebenen mit einbeziehen, und berücksichtigen wir, daß das Leben eines jeden Menschengeistes viele Erdenleben umfaßt, dann offenbart das Gesetz der Wechselwirkung auch im Schicksal seine Gültigkeit: Jeder Mensch erntet einfach das, wozu einst sein eigener gestaltender Wille den Ausschlag gegeben hat.

Saat und Ernte – nicht von ungefähr wies schon Jesus von Nazareth eindringlich auf dieses bedingungslose und allumfassende Schöpfungsprinzip hin. Denn wir müssen ernten, und wenn wir die uns zur eigenen Entwicklung geschenkte Kraft vor allem nur zum Ausleben irdischer Genüsse verwenden – ein heute durchaus „normal“ zu nennendes Lebensprinzip –, darf es nicht verwundern, wenn der Mensch geistig schwach und abhängig von Begierden wird, wodurch sein einst freier Wille sich bald als gebundener zeigt. Umgekehrt bauen wir an unserer eigenen „Himmelsleiter“, wenn wir uns um innere Veredelung, Selbstlosigkeit und Nächstenliebe bemühen.

Durch unsere Entschlüsse sind wir also tatsächlich des eigenen Glückes – oder Unglückes – Schmied. Gleichzeitig gibt es aber noch einen zweiten entscheidenden „Schicksalsfaktor“. Dieser begründet sich nicht in unserem gestaltenden Willen, sondern im Gotteswillen, der in den Wirkungsprinzipien der Schöpfungsgesetze offenbar wird und als förderndes Prinzip beschrieben werden kann. Denn alles Werden und Vergehen, alles Schöpfungskreisen wird getragen vom erhaltenden, aufbauenden, helfenden und belebenden Wirken der vollkommenen Gesetze Gottes. Anders wäre eine Entwicklung in der Schöpfung überhaupt nicht möglich.

Für den Menschen geht es nun darum, seinen eigenen freien Willen – freiwillig – dem Schöpferwillen anzupassen, jenem allumfassenden Wirken also, aus dem sich, und zwar ganz ohne intellektuelle Verrenkungen, auch die Begriffe „gut“ und „böse“ ableiten lassen: In diesen liegt keineswegs (wie oft aus einem Mißverstehen des Polaritätsprinzips geschlossen wird) eine notwendige Ergänzung; das Gute braucht nichts Böses, sondern „gut“ ist einfach alles das, was dem fördernden Prinzip hilfreicher Liebe entspricht, das Böse indessen stellt sich diesem aufbauenden Wirkungsstrom der Gottgesetze entgegen. Das heißt: Wer Gutes tut – und was das im Konkreten bedeutet, fühlt ohnehin jeder Mensch bis in die Fingerspitzen –, wird Förderung ernten; wer hingegen Böses sät, wird früher oder später selbst Hemmnisse auf seinem Weg erleben müssen.

Bei diesen Gedanken ist auch noch mit in Betracht zu ziehen, daß vom Wirken der Schöpfungsgesetze ausnahmslos alles Geschaffene gefördert wird – also unbedingt auch wir selbst. Und da der Sinn unseres Lebens in der Entwicklung des geistigen Bewußtseins liegt, drängen uns die Schöpfungsgesetze hin zu diesem Ziel. Das heißt, wir werden durch die Lebensumstände ständig dazu angehalten, all unsere Fähigkeiten zur Entfaltung zu bringen und immer feinere Geistesqualitäten zu entwickeln. Denn niemand könnte jemals in das geistige Reich eingehen, wenn er nicht in selbstloser Nächstenliebe gelebt, Reinheit und Wahrhaftigkeit erstrebt bzw. allgemein sich ein tugendhaftes Leben zu eigen gemacht hat.

Aber wer erstrebt solche Werte wirklich immer freiwillig – überhaupt, wenn eine geistig verkommene Gesellschaft die „Ideale“ der Versuchung, der Rücksichtslosigkeit und des Auslebens als „Leitprinzipien“ vorgibt? Wer ist bereit dazu, in Selbstüberwindung, Entschlossenheit und Zielstrebigkeit seinen Willen zu stählen und damit das geistige Bewußtsein zu fördern?

Unsere selbstgewählten Wege stellen sich dem fördernden Prinzip der Schöpfungsgesetze oft genug entgegen und dienen nicht der Entwicklung, sondern im Gegenteil der Verwicklung und Verstrickung unseres Geistes, sie führen nicht zur Entfaltung, sondern zur Lähmung unserer Fähigkeiten und Möglichkeiten, degradieren uns zum gedanken - und empfindungslosen Konsumkrüppel. Es darf daher nicht überraschen, wenn wir – ob uns das genehm ist oder nicht – durch unliebsame Schicksalsschläge immer wieder zu einer „Kurskorrektur“ gezwungen werden. ...

Das unsichtbare Netz des Schicksals (2)

Täter und Opfer


Wären alle Übeltäter dann nicht nur Erfüllungsgehilfen für das Karma? Fragezeichen über Fragezeichen, deren Beantwortungsversuche oft genug in einen dichten Dschungel aus Halb- und Unwahrheiten münden.

Täter und Opfer Zusammenfassend läßt sich sagen: Das Schicksal formt sich aus dem Wirken der Schöpfungsgesetze sowie aus den Willensentschlüssen eines jeden Menschen. Wir alle müssen das ernten, was wir säen – und reifen dabei in der Schule des Lebens durch die angenehmen und auch unangenehmen Erfahrungen. Schicksal hat nichts mit blindem Zufall zu tun, sondern ausnahmslos mit gerechter Wechselwirkung. Dies erklärt die Ungleichheit bei den Geburten ebenso wie Schicksalsschläge, die uns im späteren Erdenleben treffen. Aber wir müssen unser Blickfeld über das Materielle hinaus weiten, um solche Zusammenhänge im Spannungsfeld von Ursache und Wirkung begreifen zu lernen.

Dieses Wissen um das Grundprinzip des Schicksals, also um die unbedingte Eigenverantwortung eines jeden Menschen, hat nun aber wiederum zu vielfältigen Mißverständnissen, oft sogar unmenschlichen Gedankenspielereien geführt. Nach dem Motto: „Jeder ist ohnehin selbst an allem schuld“ gehen „Wissende“ an der Not ihrer Mitmenschen vorüber und versteigen sich manchmal sogar in den Irrglauben, daß auch der abwegigste Übeltäter nur ein Erfüllungsgehilfe für unausweichliches Karma ist. Daß solche Ideen jedoch jedem gesunden Empfinden spotten, wird dabei übersehen oder der scheinbaren Logik einer alles anderen als stimmigen, einer falschen Weltsicht geopfert.

Kurz gesagt: Erstens ist es immer und ausnahmslos richtig, einem Mitmenschen helfend und notlindernd zur Seite zu stehen – alles andere hat mit dem fördernden Prinzip nichts zu tun –, und zweitens kann keine Untat mit dem Hinweis auf das „Karma“ des Opfers entschuldigt werden; schon deshalb nicht, weil kein Mensch es für seine geistige Entwicklung unabdingbar braucht, beraubt, vergewaltigt oder ermordet zu werden – selbst dann nicht, wenn er früher einem Mitmenschen ähnliches angetan hätte.

Was wir alle indes zum geistigen Aufstieg wirklich brauchen – und um so mehr, wenn wir uns tief in Schuld verstrickt haben –, ist die tiefgreifende Erkenntnis unseres falschen Strebens, verbunden nicht nur mit einem Wunsch, sondern mit dem festen Wollen zur Änderung und inneren Neuausrichtung, einem Wollen, das die Tat bedingt. Wäre das vorhanden, brauchte uns kein noch so schweres Karma mit voller Wucht zu treffen, es könnte ebensogut zu einer sogenannten „symbolischen Ablösung“ kommen.

Und damit haben wir einen entscheidenden Punkt in der Schicksalsfrage berührt, der in vielen Überlegungen unberücksichtigt bleibt: Die karmischen Wechselwirkungen zielen nicht auf irgendein äußeres Ereignis ab, sondern auf eine bestimmte Art des Erlebens, die der Art des Willensentschlusses genau entspricht. Denn auf dieser – der geistigen – Ebene treffen sich Ursache und Wirkung im Ringschluß.

Wer zum Beispiel einen Rufmord begeht, der sich für sein Opfer schmerzvoll und hemmend auswirken muß, wird durch schicksalhafte Konstellationen früher oder später in eine Situation geführt, die das gleiche Erleben bedingt – es sei denn, er hat sich zwischenzeitig innerlich durch bessere Erkenntnis derart gewandelt, daß das schmerzvolle Erleben, also der „Schicksalsschlag“, nicht mehr nötig ist, sondern nur noch die Lösung der „Verbindungsfäden“ zu seinem Opfer, was sich aber eben auch durch eine einfache symbolische Handlung, etwa eine freundliche, hilfsbereite Geste, vollziehen kann.

Nochmals also: Keine Untat kann mit dem Hinweis auf das „Karma“ des Opfers gerechtfertigt werden, denn die Wechselwirkungen des Lebens zielen nie auf Rache ab, sondern allein auf Erkenntnis. Nicht jeder begangene Mord muß durch einen erlebten Mord gesühnt werden, sonst könnte die Kette der Untaten ja niemals enden. Ein Übeltäter handelt demnach immer gegen das fördernde Prinzip des Schöpferwillens und schafft sich durch sein Empfinden, Denken und Handeln selbst Hemmnisse, die ihn wechselwirkend als Schicksal in bestimmter Form treffen müssen.

Andererseits – und das ist das Wunderbare, Gnadenvolle im Weben der göttlichen Gerechtigkeit – kann gerade auch im Erleben von Leid geistige Förderung liegen, ein notwendiger Entwicklungsanstoß also, bei dem das „Schicksalsopfer“ (eigentlich sollte man aufgrund der weitreichenden Gelegenheiten, die jedes Schicksal bietet, gar nicht von „Opfern“ sprechen) Gelegenheit erhält, geistige Kräfte zu entfalten, innerlich zu wachsen. Und weil die Tiefe des Leides immer der Größe der Chance entspricht, widerfährt uns, im großen Rahmen unseres gesamten Seins betrachtet, niemals Ungerechtigkeit.

Doch damit ist eine wichtige und besonders beliebte Frage immer noch nicht ganz beantwortet, nämlich die, ob uns – unabhängig vom selbstverursachten Karma – auch unverdiente, in gewissem Sinne also doch ungerechte Schicksalsschläge treffen können. Diese Frage ist wohl deshalb so viel diskutiert, weil man eben gerne nach einem Hintertürl sucht, durch das man sich der Selbstverantwortung für sein Leben doch ein wenig entziehen kann. Nun, von „ungerecht“ darf man schon aufgrund der beschriebenen Chancen nicht sprechen – bei keinem Ereignis, selbst wenn es sich um den vermeintlich zu frühen Tod eines Menschen handelt. Denn jedes seelisch einschneidende Ereignis kann als Hilfe genutzt werden – und zwar von allen Menschen, die in irgendeiner Form davon berührt sind.

Der Tod beispielsweise zwingt, so schmerzvoll er auch erlebt wird, in vieler Hinsicht zu einem Neubeginn, der letztlich immer mit Erfrischung, Erneuerung und einer Intensivierung des Erlebens zu tun hat. Deshalb gehört das Werden und Vergehen untrennbar zu unserer physischen Welt bzw. zu einem bestimmten Abschnitt in der Entwicklung unseres geistigen Bewußtseins.

Aber es gibt noch einen weiteren wichtigen Aspekt bei der Betrachtung von Schicksalsereignissen: Wer um die unbedingte Gesetzmäßigkeit in allem Schöpfungsgeschehen weiß, kann auch getrost davon ausgehen, daß die Art eines äußeren Geschehens immer zur persönlichen Eigenart der davon betroffenen Personen „passen“ muß, damit es sich überhaupt auslösen kann. Das heißt, unser geistiger Reifegrad bestimmt die Bandbreite von Erlebnismöglichkeiten bzw. Ereignissen, die uns „zu-fallen“ können.

Blinden Zufall gibt es nicht, sondern bei der Anbahnung des Schicksals kommt genau das zum Tragen, was wir auch aus dem beobachtbaren physischen Leben kennen: Je unbewußter, unaufmerksamer ein Mensch ist, desto gefährdeter ist er, je eigenwilliger und kopflastiger er lebt, desto weniger wird er sich einer liebevollen Führung öffnen wollen. Immer und ausnahmslos sorgen also wir selbst für die Rahmenbedingungen, in denen unser Lebensschicksal sich erfüllen muß. Wir haben zu jedem äußeren Ereignis eine gewisse innere Affinität, oder anders gesagt: unsere Geistesart „erlaubt“ das Schicksal.

Die Fäden des Schicksalsnetzes Das, was uns im Leben an Freudebereitendem, Aufwärtsführendem oder auch an Leidbringendem, Niederschmetterndem trifft, ist das Ergebnis eines Entwicklungsprozesses, der sich – wie das Wachsen einer Pflanze – lange im Verborgenen vollzieht, zu bestimmter Zeit aber (nämlich wenn die Zeitqualität „stimmt“), zutage tritt, sichtbar wird im Schicksalsereignis. Und wie sich das Werden der Pflanze aus einer gesetzmäßigen Ansammlung von Stofflichkeit ergibt, so unterliegt auch das „Schicksalswerden“ dem Prinzip der Verdichtung gleicher Art.

Das unsichtbare „Ausgangsmaterial“ stammt von uns: Aus unserem Wollen entwickeln sich zahllose „Schicksalsfäden“, die von uns ausgehen, im allumfassenden Schöpfungsweben dann – je nach Art des Wollens – mit gleichartigen Fäden anderer Menschen verbunden werden, ganze Zentralen bilden und jedenfalls auf die Urheber zurückwirken. Die immer größere Verdichtung führt sodann irgendwann unausbleiblich zu einem „grobstofflichen Niederschlag“, also zu Handlungen und Ereignissen, die den Erzeuger in eine bestimmte, seinem Wollen entsprechende Lebenssituation versetzen. Es wirken also nicht nur unsere Taten schicksalsauslösend, sondern wir weben auch durch den Wollensausdruck in unseren Empfindungen und Gedanken unentwegt an dem unsichtbaren Netz des Schicksals, das an seinen grobstofflichen „Ausläufern“ allein nicht zu erkennen ist.

Wenn wir das Weltgeschehen nur aufgrund der äußeren Ereignisse betrachten wollen, wird uns das Schicksal als Ergebnis eines „blinden Zufalls“ erscheinen müssen. Aber wie auch den Handlungen eines Menschen das Wollen vorausgeht, so folgt jedes äußere Geschehen einem vorbereitenden inneren Wirken, das klaren Gesetzmäßigkeiten unterliegt. Und nur wer seinen Blick auf diese weitet, sowie Sinn und Ziel unseres Lebens miteinbezieht, erkennt, weshalb Gott das alles zuläßt.



Hinweise:

Den voranstehenden Ausführungen liegt das Wissen aus der „Gralsbotschaft“ von Abd-ru-shin zugrunde. In diesem Werk sind alle hier nur kurz angeschnittenen „Schicksalsaspekte“ wie zum Beispiel Schöpfungsgesetze, Gestirnstrahlungen, Schicksalsfäden oder Verantwortung ausführlich dargestellt.

Aus: http://www.gral.de/

Dienstag, 15. März 2011

Karma




Meine Lieben,

aus gesundheitlichen Gründen bin ich momentan leider etwas eingeschränkt.
Ich lasse aber immer von mir hören, wenn es mir möglich ist.
Mein Leben basiert auf dem Glauben an ein Karma, dass mich heil durch die Zeit bringt,
aber es gibt eben auch Phasen, in denen man aufgefordert ist, sich wieder auf sich selbst zu besinnen.

Ich bin im Herzen und Gedanken bei Euch.

Eure Annie


............................................................
Bild von Muschelschupser: Ort der Besinnung

Freitag, 11. Februar 2011

Gefundenes Glück




Nebelschwaden liegen über dem Fluß.

Die untergehende Sonne malt blutrote Felder in die letzten wenigen Wolken, die zusammen mit der Sonne langsam am Horizont verschwinden. Die Dunkelheit breitet sich nur langsam aus, so dass ich meinen Spaziergang entlang des Ufers noch ausdehnen kann. Das Bild des Sonnenuntergangs zaubert in mir eine Stimmung von Schönheit und Frieden, gepaart mit einem Hauch von Sehnsucht nach der Unendlichkeit.

Schon als Kind träumte ich oft davon, unendlich, unsterblich zu sein. Damals wollte ich immerzu mit der Sonne und den Wolken umherziehen und mich in ihnen auflösen. Mit ihrer Schönheit wollte ich verschmelzen und eins werden mit Gott. Meine Sehnsüchte von damals sind bis heute sehr lebendig geblieben.

Wenn der Alltag mich loslässt und ich ihn auch loslassen kann, löse ich mich auch ein Stück von mir selbst. Das Festhalten-müssen an den Pflichten unseres Lebens erfordert einen hohen Kraftaufwand. Wie sehr wir an unseren Alltag gefesselt sind, merken wir dann, wenn wir – nach und nach – langsam beginnen, uns zu befreien.  Diese Freiheit hat den Geschmack von Schönheit, den Geruch von Unendlichkeit und fühlt sich an, wie der lang ersehnte Geliebte, auf den wir unser ganzen Leben gewartet haben.

Während ich weiter gehe, begegne ich anderen Menschen. Spaziergängern, Sportlern, Radlern. Manche lächle ich an, manche lächeln zurück. Ich grüße, ein Gegengruß; vermeintliche Fremdheit - aber in Wirklichkeit sind sie meine Freunde auf meinem Weg durch das Erdendasein.

Es wird dunkler.

Ich liebe diese Tageszeit, in der die Umrisse der Umgebung immer schemenhafter werden. Es ist wie in meiner Traumzeit in meiner Kindheit, in der ich oft dachte: „ Ach, könnte ich doch nur einfach ALLES sein!“ Dieser kleine Mensch von damals sprach ein großes Wort, ohne eine Ahnung davon zu haben, wie viel Wahrheit schon darin steckte.

Ich mache mich nun langsam auf den Rückweg.

Trotz der Dunkelheit, die nur von wenigen vereinzelten Laternen erhellt wird, fühle ich mich geborgen. Nun begegnen mir kaum noch anderen Menschen  Diese Zeit ist meine Zeit. Allein in der Natur, Geräusche von fern hallen nur schwach zu mir herüber. Meine Sinne sind wach und ich genieße diese wunderbare Abendstimmung.
Nun stehe ich still und schaue auf die entfernten Lichter der Stadt. Mein Herz ist so weit vor Glück, dass ich für immer hier bleiben möchte und mich einfach auflösen – in der Luft, in der Dunkelheit, in den Wolken…

Ich verharre noch einen Moment, angefüllt mit Glück, mit Sehnsucht, die Lungen voll mit herrlicher, frischer Luft und dann mache ich mich langsam wieder auf meinen Weg.

Die Lichter werden heller und zahlreicher. Der Lärm der Stadt drängt sich wieder in mein Bewusstsein. Ich stapfe, etwas schwer atmend, die Brücke hinauf, die von der einen auf die andere Seite des Flusses führt.
Wohlan, morgen ist ein neuer Tag; füllen wir ihn mit körperlicher und geistiger Anwesenheit.

Mein Glück habe ich hier gefunden.


...............................................................................................................

bild von gleitschirmtaxi: Abenddämmerung

Donnerstag, 20. Januar 2011

Leben mit Herz



Ich mag die Gespräche, in denen frei „über Gott“ geredet wird.
Ich mag gern dort anwesend sein, wo Offenheit herrscht.
Ich sehe gern, wenn jemand sein Herz öffnet, und ich mag Menschen, die zuhören können.

Ein Leben aus dem Herzen hat die besondere Qualität, dass alles sein darf und die Eigenheiten eines Jeden anerkannt werden können. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, dass ich genau das als junger Mensch schmerzlich vermisst habe. So habe ich lange nach Verständnis gesucht, und meine eigenen Defizite waren es, die mich auf die Suche nach Liebe und Güte geschickt haben.

Dass dort, unter all unseren Alltags-Masken und Persönlichkeitsschichten die Liebe versteckt liegt, habe ich früher nicht für möglich gehalten. Sehr lange war ich dem Irrglauben erlegen, dass Freude, Glück und Liebe etwas ist, dass ich mir hinzufügen müsste. Dass ich aber alles selber in mir trug, war mir nicht bewusst.
Und genauso war es für mich unvorstellbar, dass ein seelischer Schmerz es sein sollte, der diese verborgenen Schätze in mir freilegte. Doch genauso war ja auch diese Mauer entstanden, die ich einst um mein Herz gelegte hatte. Eine Mauer, die mich jahrelang einsam und unglücklich gemacht hatte. Eine Mauer, die erst dann aufbrach, als auch mein Herz vor Kummer brach…

Wie sich das anfühlte?
Ich erinnere mich nicht mehr wirklich daran, was ich damals empfand. Ich weiss nur noch, dass damit der Durchbruch in ein neues Lebensgefühl entstanden war.

Das Leben ist häufig ein Auf und Ab mit Freud und Leid. Aber ich hätte nie geglaubt, wie anders sich das Leben anfühlt, wenn man erst wieder die Empfindungen an sein Herz lassen kann.
Durch das Annehmen der Gefühle ändert sich die Qualität. Verlust tut weiterhin weh und Freude zu empfinden ist immer noch schön, aber anders. Die Gefühle sind reiner, befreit von überflüssigen Gedanken, Ängsten oder Wünschen. Frei ist das richtige Wort. Hinter all dem steht Freiheit, und die Freiheit fußt auf Liebe. Und auf die Liebe folgt das Vertrauen.
Selbst jemandem etwas Unangenehmes zu sagen, ist nicht schlimm, weil man spürt, dass es richtig ist, seinem Freund oder seiner Freundin die ungeschminkte Wahrheit zu sagen. Jemanden ohne ein Wort in sein Unglück laufen zu lassen, ist kein wirklicher Freundschaftsdienst.

Für mich kommt es darauf an, mit welchem Herzen und mit welcher inneren Einstellung man etwas tut. So wird auch das Verzeihen leicht.
Und so mag ich leben, ein Leben mit Herz.
................................................................................................................
Bild von scbaily: lucky dog

Freitag, 14. Januar 2011

Ein gutes Leben





Früher habe ich mich mit 1000 Dingen und mehr beschäftigt und mich täglich mit ihnen auseinander gesetzt. Mir war es wichtig, gesehen zu werden, geliebt zu werden und selbst wiederzulieben. Ich nahm mich selbst super-hyper-wichtig, aber andere Menschen nur, wenn sie mir nahe standen. Ich hatte viele Wünsche und viele Träume, aber es gab auch unendlich viel mehr, was mich störte. Was mich an mir selbst störte, an meinem Leben und auch an anderen Menschen.. Dementsprechend war auch mein Leben stark angefüllt mit den unterschiedlichsten Emotionen; aber damals dachte ich: „Genauso so ist das Leben! So muss es sein!“ Es musste immer was los sein.Ich muss mich fühlen können, mich behaupten können, ich wollte verteilen und musste einstecken, wollte lieben, lachen, fordern, wünschen, geben und nehmen… das ganze Programm halt.
Kurz…. es war ein sehr aufregendes Leben. Und ich denke, es war richtig so, immer mit offenen Augen mittendurch zu gehen. Durch jedes Glück, jedes Leid, jeden Schmerz, jeden Kummer und jedes Frohlocken und jedes Aufjauchzen. Mittendrin und immer dabei.

Das, wozu man sich hingezogen fühlt, das sollte man auch machen; das, was man ablehnt, aber auch vielleicht mal näher untersuchen…
Das Leben ist ein Abenteuerland, das stimmt wirklich, auch wenn ich selbst das als junger Mensch gar nicht verstanden habe. Das wichtigste ist bei allem, was man tut, immer den Verstand, die Augen und das Herz offen zu halten. Dann kann man immer erkennen, was eigentlich abläuft – nun, manchmal vielleicht auch erst nach der dritten Wiederholung … :-)

Das bewussste Erleben ist und bleibt aber der ausschlaggebende Faktor. Wenn man sich klar darüber wird, dass jede Situation wirklich nur den einen Sinn hat, uns die Augen für die Wahrheit zu öffnen, wird es auch leichter fallen, schwierige Situationen hinzunehmen. Wie viele Menschen ändern ihr Leben nach einer schweren Krankheit oder einem Schicksalsschlag völlig und besinnen sich auf die einfachen Freuden im Leben…
Vieles, was wir in unseren Industrieländern heute haben, verwöhnt uns so sehr, dass uns die Wertschätzung für unseren Lebenskomfort verloren geht. Und erst, wenn wir unsere „heile Welt“ bedroht sehen, besinnen wir uns vielleicht wieder auf die eigentlichen Werte. Vielleicht aber auch nicht.
Doch unser Leben ist zu wertvoll, um es unbewusst, unzufrieden zu leben.

Wie lange habe ich selbst meinen Job gehasst, weil er mich immer wieder an meine Grenzen brachte durch Stress und Überlastung. Bis ich schlussendlich irgendwann begriff, dass es weitaus Wichtigeres in meinem Leben gibt, als mich zu ärgern und mich auf eine sonnenbeschienene Insel zu wünschen….
Und das Wichtigere war und ist mir meine Lebensqualität!
Ich erkannte, dass ich dabei war, mir selbst meine Kraft zu rauben. Mit meinem ständigen Unwillen gegenüber meinem „ach so furchtbaren Schicksal“ war ich dabei, mich selbst zu zermürben.
Ich stand mir quasi selber im Wege. Und so auch meinem Glück und meiner Zufriedenheit.


Ich habe gelernt, auftretende Schwierigkeiten nun als Herausforderungen anzunehmen. Denn sie wollen mich etwas lehren, mich weiterentwickeln, mich innerlich wachsen lassen und mich stärken.
Dies erfordert weit weniger Kraft, als ständig gegen etwas anzukämpfen – denn Annahme wird häufiger von Erfolg gekrönt. Jede Hürde, die ich erfolgreich nehme, macht mich besser im Annehmen, kräftiger im Seelischen und zuversichtlicher für meine Zukunft.
Und jeder Sieg über mich selbst macht mich freier als Mensch und reicher im Herzen.

Dienstag, 4. Januar 2011

Sei Du selbst


Befreiung von Illusionen

Die Dinge, die uns daran hindern, vollkommen glücklich und zufrieden zu sein, können auch metaphorisch als Steine im Flussbett unseres Lebens betrachtet werden. Dort, wo die Steine im Fluß liegen, verwirbelt sich das Wasser – sinnbildlich betrachtet treten dort „Störungen“ in unserem Lebensfluss auf. Dies geschieht mal mehr und mal weniger. Sind die Steine nur klein, werden sie vom Wasser einfach mitgespült. So schleifen sich mit der Zeit ihre Ecken und Kanten ab, wenn sie mit anderen Steinen zusammenstoßen. Genauso ergeht es uns mit unseren persönliche Ecken und Kanten: Im Laufe unseres Lebens werden wir „umgänglicher“.


Es kann aber auch sein, dass es dort größere Steine gibt oder Ansammlungen von Steinen, die recht starke Barrieren in unserem Lebensfluß bilden. Diese sind oft von beständiger Natur, bleiben ein Leben lang (wenn auch leicht abgerundet) erhalten und sorgen so für ständige Verwirbelungen oder Störungen im Fluß. So manch Einer möchte gerne diese Störungen abbauen.
Für diese Menschen schreibe ich.

ÜBER unserem Frieden liegt das Denken, das Fühlen und das Handeln, und mancher mag sich wohl fragen, was das bedeutet. Es bedeutet, dass wir den Frieden, das Glück und die Freude solange nicht wahrnehmen können, wie wir unserem eigenen Denken und Fühlen unbewusst Macht über unser Leben geben und uns davon beherrschen und manipulieren lassen. Dass wir dies alles ungewollt selber tun, erscheint unglaublich, dennoch ist es so.

Um aber damit aufhören zu können, müssen wir erst verstehen, wie dieser Mechanismus funktioniert.
Es bedarf keiner allzu großen Aufmerksamkeit um feststellen zu können, dass wir mit unseren Gedanken Emotionen hervorrufen können: „Denken“ wir nur an irgendein unschönes Erlebnis vor kurzer Zeit, z. B. eine Zahnbehandlung oder einen Streit mit einer anderen Person. Sobald wir uns eine negative Szene vor Augen führen oder uns etwas „Schlechtes“ vorstellen, kommen auch negative Gefühle hoch. Welch Glück für uns, dass das auch mit positiven Ereignissen und daraus resultierenden guten Gefühlen funktioniert... :-)

Wenn wir dieses „Phänomen intensiver betrachten, müssen wir zugeben, dass wir ohne mühelos in der Lage sind, durch Gedanken Emotionen hervorzurufen.
Nur - sind diese Gefühle, welche wir durch Denken hervorriefen, denn echt?
Nun, sie sind zwar keine Illusion, weil wir sie wahrhaft fühlen, aber was bedeutet es denn, wenn diese Emotionen in uns wiederum Handlungen hervorrufen?
Das Illusionäre, das Unechte entsteht genau hier, wenn unser Emotionen und Handlungen auf vorhergehende Gedanken basieren und keine spontanen Äußerungen auf tatsächliche, zeitnahe Ereignisse darstellen…!

Die Authentizität eines Menschen ist sehr deutlich zu spüren und unverwechselbar. Dafür braucht man nicht „erleuchtet“ zu sein (obwohl sich ein authentisch lebender Mensch wohl am ehesten in diese Richtung zu bewegen vermag).

Unsere Gewohnheiten, z.B. immer auf unsere Gedanken zu hören, sind allesamt von Gehirn gesteuert und nicht so leicht abzulegen. Und nur die tägliche „Übung“ – ich nenne es eher Aufmerksamkeit, ist ein Garant dafür, aus diesem "Laufrad" der Unbewusstheit aussteigen zu können. Dafür sind alle Tätigkeiten, die den Geist focussieren, geeignet, da sie eine Konzentrierung der Aufmerksamkeit hervorrufen. Ich nenne dies gerne "Laserstrahl"... :-)
Meditationen jeglicher Couleur fördern nichts anderes als die Innere Sammlung unseres Geistes. Dies ist auch bitter nötig, denn unser Denkapparat wird nicht ohne triftigen Grund als wildgewordener Affe bezeichnet. Je lauter z. B. ein Mensch ist, umso mehr versucht er, seinen inneren (Gedanken)- Lärm zu übertönen. Ein Mensch, der in Frieden lebt, strahlt dieses auch aus und in seiner Nähe fühlen sich andere Menschen wohl, oft ohne zu wissen, warum.

Wer ein zufriedenes Dasein nicht nur aus Bequemlichkeit anstrebt, sondern um „sich selber“ nahe zu sein und sein ureigenes Potential voll zu entwickeln wünscht, wird keine Mühe scheuen, sich selbst in jeder Lebenslage "zuzuhören" und zu beobachten, um so den unbewussten Gewohnheiten auf die Spur zu kommen. Er wird, Steinchen für Steinchen, Brocken für Brocken, Barriere für Barriere, sein Flussbett säubern und in Zukunft von neuer Verschmutzung freihalten. Er wird es vorziehen, anderen als „er selbst“ zu begegnen und er wird niemals eine vorgestellte Version seiner selbst sein!


Das wahre Leben ist zu schön, zu vielfältig und zu bunt, um sich auch nur eine Sekunde länger als unbedingt nötig in seinem „Denkapparat“ aufzuhalten.
Wahre Lebens-Energie zeigt sich erfrischend spontan und lebendig.
So etwas kann man nicht "erdenken".

Sei einfach Du selbst.