Mittwoch, 1. Juli 2009

Ist das "mein" Leben?




Den Gedanken aufzugeben, nicht der Handelnde in meinem Leben zu sein, kommt teilweise einer Selbstaufgabe gleich. Für mich bedeutet es, an das Leben ausgeliefert zu sein, hilflos und ohne Mitbestimmung.


Unser Alltag bewegt sich doch genau in dieser Richtung: Jeder will mitreden, seine Bedürfnisse gestillt sehen, durch eigene Kraft etwas erreichen. Ziele werden gesteckt, Wünsche sollen erfüllt werden…


Und nun soll ich mich damit „abfinden, dass das alles nicht unter meiner Kontrolle liegt? Das bedeutet doch, ich kann mich anstrengen soviel ich will, arbeiten, planen, hoffen und nichts, aber rein gar nichts ist durch “mich“ auch nur im Geringsten beeinflussbar?


Klingt zuerst wie ein Alptraum, aus dem ich nicht erwache; .... ich laufe und laufe und komme nicht von der Stelle….? Aber auf den zweiten Blick erscheint mir dann doch eine andere (Ein-) Sicht folgerichtig:
Nicht mehr um irgendwas kämpfen zu müssen! Es bedarf gar keiner Anstrengung, die Dinge zu erreichen, die für mich bestimmt sind, weil sie sich von SELBST einstellen! Somit gilt es also nur noch, sie zu erkennen?

Geht das überhaupt?

Eine gute Wahrnehmung und Aufmerksamkeit ist dann wohl erforderlich, um zu sehen, was ist oder vielleicht sogar, was sein könnte. Der „Denkapparat“ ist nur teilweise dafür geeignet, zu erkennen, wo die Möglichkeiten liegen.

Die Gedanken müssen nachher fallen gelassen werden, damit das Potential sich entfalten kann.

Oft habe ich schon gehört oder gelesen, man bräuchte gar nichts mehr zu tun, aber wer diese Aussage nicht zutiefst versteht, der kann doch leicht in eine Sackgasse der Untätigkeit geraten.


Ich persönlich gehe den Weg der Analyse, indem ich alles, auch mich selbst, ständig hinterfrage, bis ich das, was ist, herausgefunden habe.


Für mich gab es seit jeher nur EINE (letztendliche) Wahrheit und davon habe ich mich nie abbringen lassen, auch, wenn ich für "ver-rückt" erklärt wurde.
Wenn das Leben mir zeigt, dass der Weg richtig ist, den ich beschreite und ich immer die Aufgaben angenommen habe, die sich mir gestellt haben, "weiss" ich heute, dass alles eben nur nicht von „mir persönlich“ getan wurde.
Ich habe mal zu einem Freund gesagt, dass ich, wenn ich in den Spiegel schaue, jemanden sehe, der ich nicht bin. Der Freund hat dies spasseshalber „fremdeln“ genannt.

Ich habe keinen Namen dafür.

Nur so kann wohl dieses Leben funktionieren, indem wir zunächst nicht wissen, welchen Illusionen wir erliegen.
Es sei denn, man tritt soweit zurück, dass die „persönliche Sicht“ sich als Irrtum heraus stellen kann.

Und doch sind es letztendlich wieder wir SELBST, die dies alles erschaffen, nur eben in einer andern "Form", als wir "gedacht" haben.

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Bild von Bonsei: "Spuren im Sand"

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