Freitag, 2. Oktober 2009

Endlose Suche?



Jahrelang war ich auf der Suche und wusste am Anfang nicht, was genau mich am Ziel erwartet.
Ich wollte einfach nur verstehen, warum das Leben SO mit mir umsprang und andere Menschen (aus meiner Sicht) so sehr begünstigte; warum mich das Schicksal so ohrfeigte.

Es war eine lange Zeit schwierig für mich zu erkennen, ob ich mich vielleicht auf einem Holzweg befand, weil mein Leben nicht besser wurde, sondern mir noch grausamer erschien, nachdem ich begonnen hatte, mir meine Nicht- Erfolge und mein persönliches Versagen vor Augen hielt und es „mikroskopisch“ untersuchte, um die Gründe für all die Ungerechtigkeiten, die mir widerfuhren, „herauszusezieren“.

Sehr viele Bücher von spirituellen Autoren habe ich verschlungen, inhaliert, studiert, darüber meditiert.
Mit der Zeit begann sich mir ein „Bild“ dessen zu entwickeln, was ich suchte, was mir Erfolg und Besserung in meinem Leben versprach.
Ein Bild, welches gespeist war von den Vorstelllungen anderer Menschen und deren Beschreibungen darüber, welche Vorstellungen sie selber von einem besseren, schöneren Leben haben oder was ihnen persönlich an Ereignissen widerfahren ist.

Mein Gewinn durch das Studium dieser Literatur war, dass ich eine Ahnung davon bekam, das es etwas gibt, das man nicht sehen, anfassen und spüren kann, was sich aber trotzdem zu erlangen lohnt, weil es (theoretisch) „das Himmelreich auf Erden“ versprach.
Mein Nachteil durch das Lesen dieser Bücher war, dass ich einer „Vorstellung“ über dieses „Etwas“ erlag.
Geht mir sicher nicht alleine so.


Aber irgendwann wurde ich halt zu einer spirituell Suchenden und „probierte mich“ in den verschiedensten Methoden, um zur Klarheit des Geistes zu gelangen.

Und ich versuchte herauszufinden in welchen Erfahrungen Wahrheit steckte und wo ich irgendwelchen Illusionen erlag. Dieses Vorgehen allerdings erweiterte ich mit voranschreitender Zeit auf mein ganzes Leben. Nichts in meinem Privatleben oder im Job, beim Einkaufen und Spazierengehen blieb „spirituell“ ununtersucht.


Jeder Mensch, der eine Erfahrung macht oder eine „Wahrnehmung hat“ kann dieses nur auf seine ureigenste Art erleben und beschreiben. Je nachdem, wohin man sein Augenmerk lenkt, wird die eine oder andere Sichtweise besonders betont, sei es nun auch vor dem Hintergrund einer christlichen Erziehung, einer buddhistischen Lehre, des Hinduismus ect… was auch immer.

Und dazu kommt dann die "Art" der Wahrnehmung, der sogenannte Wahrnehmungsfilter eines Menschen – denn das ist entscheidend für die Auswirkungen, die die Erfahrungen auf das Leben des Einzelnen haben, genauso wie diese Wahrnehmung sich bei bei der Ausübung der spirituellen „Praktiken“ zeigt:

Denn der eine erlebt vielleicht so manche Ekstase während seiner Meditationen, der andere spricht völlig klar mit Engeln oder verstorbenen Meistern, jemand anderes channelt oder führt Gespräche mit Gott, der nächste widerum verneint alles, was irdischen Ursprungs ist, der übernächste übt sich in Tantra und glaubt daran, emotional oder energetisch Fortschritte machen zu können…. kurz: jeder „erfährt“ sein Leben auf seine "persönliche Art“,

wenn auch alle mit dem gleichen Ziel:

…zu verstehen, zu erkennen, erlöst werden, zu erwachen,.... ein angenehmeres Leben zu haben. Vielleicht ekstatisch außerhalb der Alltagswelt zu stehen, einfach über Allem zu schweben, eins zu sein mit Gott, dem Nirvana, kein Leid mehr zu empfinden, immerwährende Glückseligkeit….


Aber die Wahrheit ist leider, dass solange wir diese Motivation verspüren, etwas erreichen zu wollen, beziehungsweise etwas unangenehmes loswerden wollen, solange bewegen wir uns IMMMER NOCH auf der Ebene der Kausalität, befinden wir uns immer noch auf der Suche.
Aber vielleicht wollen wir das ja auch!?


Mancher Meister sagt nur einfach: „Lass los“ oder:“ Du bist DAS“, oder: frag Dich nur: „Wer bin ich?“, oder sag nur: „ Ich bin“,….alles schön und gut, aber vielen, die wirklich zutiefst verstehen wollen, genügt das nicht, so wie auch mir, auch wenn bereits intellektuell verstanden worden ist, was damit gemeint ist.
Oft erklärt ein Meister eigentlich nur das, wodurch er selber "verstandenhat", was bedeutet, das diese Erfahrung „Sein Erleben“ war, bedingt durch seine persönlichen Lebensumstände, wahrgenommen durch seinen Wahrnehmungsfilter.
Im Moment mal ganz abgesehen davon, dass es so hoch entwickelte Menschen gibt, wo bereits allein die Präsenz dieses Meisters eine große Wirkung auf den spirituellen Aspiranten haben kann.

Für viele bleibt aber dennoch der Wunsch, erkennen zu wollen, was wirklich IST, eine jahrelange Suche nach der „richtigen“ Methode FÜR SICH SELBST! Die mühevolle Suche und das Ausprobieren unterschiedlicher spiritueller Praktiken bleibt vielleicht jahrelang ohne Erfolg.


Aber was ist, wenn genau das der Weg ist?

???

Die Suche nach sich selbst, DER Weg zu sich selbst ist?

Wir müssen nur:

... das persönliche Selbst auflösen um das unpersönliche SELBST zu „entdecken“.

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Nur?
Im Grunde ist diese Arbeit der Auflösung, die Arbeit, sich selbst zu durchleuchten und alles hervorzuholen, was man im Herzen, in der Psyche, im Geist und oftmals auch in den Körperzellen mit sich herumträgt. Alles muss angeschaut werden, analysiert (woher, warum, wofür) werden, um es zu durchschauen um dann endlich loslassen zu können.

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Der Weg zu m(ir) selbst - IST der "Weg" zum SELBST!


Dabei ist es völlig gleichgültig, welche Methoden oder Praktiken dafür benutzt werden, solange wir auf dem Weg bleiben (wollen), uns selbst zu erkennen.
Oder besser gesagt: zu erkennen, das wir das, wofür wir uns selbst unser bisheriges Leben lang gehalten haben, gar nicht sind.
Und diese Erkenntnis tritt dann schlussendlich ein, wenn wir uns von all den unzähligen unnützen Dingen, die wir mit uns herumtragen, befreit haben.
Damit beginnend, alles im Leben offenen Auges anzuschauen und nichts auszulassen.
So schulen wir unseren Blick für das, was wir zu schauen vermögen.
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Bild von Dwight: "You know, I think..."

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