Freitag, 12. Juni 2009

Wo bist Du geblieben?



Der normale Alltag:
Aufstehen, duschen, Kaffe kochen, zur Arbeit fahren.
Arbeiten. Gedanken drehen sich um das, was zu tun ist.
Ein suchendes Inneres… wo bist Du geblieben… wer oder was geschieht hier…?

Während der Fahrt mit dem Auto halte ich vor der roten Ampel und sehe am Wegesrand grüne, lange Gräser, die meinen Blick gefangen nehmen. Natur, natürliches. Stille. Weiterfahren, abbiegen, Auto abstellen. Aussteigen, gehen, gucken… Leute sehen: Wer seid ihr? Wenn ich weiss, wer ihr seid, finde ich mich vielleicht auch irgendwo wieder…?

Es tut gut, zu arbeiten, das ist vertrautes Terrain. Und der Verstand ist beschäftigt.
Aber am Wochenende werde ich zwei Tage allein sein. Niemand ist da mehr. Auch ich nicht.
Es gibt nur noch einen Menschen in meinem Leben, der mich wieder etwas fühlen lassen kann. Warum ist das so, und warum gerade dieser Mensch? Liebe?

Wenn ich nichts mehr zu tun habe, suche ich mir etwas. Gleich gehe ich zum Sport.
Beschäftigung ist gut und ich vergesse dabei, dass ich vergessen habe, wer ich bin.

Komische Sache, wenn ich in den Spiegel schaue, bin ich versucht zu fragen:
„Wer bist Du?“

Niemand erklärt mich für verrückt, ich selbst nicht und auch kein anderer. In der Gesellschaft mit anderen Menschen fühlt sich wieder alles normal an, nur in mir drin nicht mehr.
Wenn das Gespräch, die Aktion, die Betätigung verschwindet, verschwinde auch ich .

Schwupp… und weg.

Hast Du mich irgendwo gesehen?
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Bild von Franziska Elsner: "Am Wegesrand"

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