Dienstag, 16. Juni 2009

Angestupst



Und wenn man an nichts Böses denkt…

Wurde ich doch gestern Abend einfach hinterrücks von heftigen Emotionen befallen und ich wusste nicht, warum. Festgehalten hat’s mich ca. 10 Minuten lang und ich hab mir die Tränen von innen angeschaut und fragte mich: „Was’n nu los?“ Schaute mir selber zu, hatte keine Ahnung, was der Auslöser war, nur im Hintergrund Rätselraten: „Also doch alles verdrängt, Schockerlebnis nicht verarbeitet, Verzweiflung, Trauer, Schmerz….“ rappelte mein Kopf herunter.

Und dann, nach 10 Minuten war der Spuk vorbei und ich war erschöpft. Aber nicht minder ratlos. Geschieht hier was im Hintergrund, von dem ich nichts weiß? Bauchkino ohne Kopf?

Die Kontrolle abgeben und keine Erklärung mehr zu haben über die Dinge, die geschehen?
Hatte ich je eine Kontrolle ? Nein - aber jahrzehntelang mir eingebildet. Fühlt sich jetzt alles so ungewohnt an.

Für mein „Überlebensprogramm“ ist das „erschreckend“.
Nicht mehr anhaften, keine Erklärungen zu finden, Instinkte werden aktiviert und nur zuschauen, Unkontrolliertes zuzulassen, sich in „Gefahr“ zu begeben. Da schrillen Alarmglocken!
Ich stelle fest, dass ich durcheinander gerate im Handeln, Altbewährtes nicht mehr funktioniert und neue Wege ohne mein Zutun beschritten werden. "Könnte ich das doch alles irgendwie strukturieren – das gäbe uns wieder Sicherheit…", sagt meine Firewall.

Das Gefühl, gelebt zu werden lässt mich auch nicht besser schlafen, ich fühle mich angestupst und wenn ich mich umdrehe, ist niemand da.
In dieses Erleben sich zu entspannen und zu vertrauen ist diese Art von Hingabe, in der ich mich früher nie zu Hause fühlte. Eben weil dieses ein Zulassen ohne Eingreifen bedeutet, Loslassen einfach. Aber mein Überlebensinstinkt ruft warnend:
"Leben ohne mich? Dann weiss ich ja nie, was passiert!!! Wie soll ich Dich da beschützen...?

Und wo ist das Netz, wenn wir fallen?"
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Bild von Franziska Elsner: "Just A Touch"

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