Mittwoch, 6. Januar 2010

Scheinbar eine gute Sache




Ich lese „für mein Leben gern“ Berichte von Menschen, von denen gesagt wird, sie seien erleuchtet.
Beim Lesen dieser Berichte oder auch kompletter Bücher sehe ich dann sehr häufig Übereinstimmungen mit meinen eigenen Ansichten, welche ich bisher als intellektuell gewertet habe.
Im Gegensatz dazu kann ich die Schilderungen spirituell erwachter Menschen von erlebten Ekstasen und spirituellen Wahrnehmungen glückseliger Art nicht um einen Deut nachvollziehen.
Es liegt wohl daran, dass ich selbst niemals ähnliche Erfahrungen gehabt habe – auch nicht annähernd. Meine Erfahrungen beliefen sich ausschließlich auf schmerzhafte Loslösungen von Gedankengebäuden, Wünschen, Sehnsüchten und Vorstellungen von bestimmte Dingen, Ereignisse oder Menschen.

Diese Loslösungsprozesse allerdings stellten sich für mich im Nachhinein aber als der reine Segen heraus, weil das Wegfallen dieser Anhaftungen mich immer mehr befreite.
Je mehr ich loslasse, umso leichter wird mein Leben.
Je weniger Hoffnungen ich habe oder Forderungen stelle, umso weniger werde ich enttäuscht.
Je weniger ich er- warte, umso fließender, angenehmer ist mein Erleben.
Also habe ich niemals wirklichen Verlust erlitten, sonder nur unnötigen Ballast abgeworfen.


Die authentischen Berichte von spirituell entwickelten Menschen kann ich aber in dem Sinne wieder teilen, wenn die Rede von spirituellen Erkenntnissen ist. Die Antworten auf die typischen psychologischen Fragen: Warum der Mensch so ist, wie er ist; weshalb er so geworden ist; wohin er sich entwickelt: oder warum er sich spirituell nicht entwickelt, konnte auch ich teilweise bereits geben, bevor ich diese Erkenntnisse in Büchern berühmter spiritueller Autoren bestätigt fand.

Aber was sagt das nun aus?

Denn über GOTT weiss ich nichts.
Ich meine, wenn ich etwas “über“ GOTT schreibe (was ich manchmal einfach tue, weil mir da einfach etwas einfällt, was ich gerne äußern möchte), sind das keine Erfahrungswerte; nicht etwas, dass sich mir „gezeigt“ hat, sondern was einfach nur eine Erkenntnis darstellt. Eine Erkenntnis aus dem SOSEIN der „Dinge, Menschen, Ereignisse“, die mir in meinem Leben widerfahren, gegenübertreten.

Und über Ekstase weiss ich nichts.
Ich weiss im Gegenteil nur, dass meine Emotionen sehr „sparsam“ geworden sind und ich gefühlsmäßig ausgeglichen bin. Ich werde nicht von irgendetwas außerhalb von mir beeinflusst oder beherrscht, sondern kann selbst entscheiden, was ich zulasse oder worauf ich mich einlasse und worauf nicht.

Und über Wahrnehmungen weiss ich nichts.
Ich habe gar keine. Ich sehe, was ist, fühle, was ist, schmecke den Geschmack, rieche den Geruch…undsoweiter. Aber mehr ist nicht vorhanden. Keine außergewöhnlichen Dinge oder Offenbarungen ungewöhnlicher Art.
Alles völlig einfach; ohne Schatten, ohne Vorstellung, ohne geistige „Vorhänge“ oder bitteren Nachgeschmack.

Und über Erleuchtung weiss ich nichts.
Nur das, was ich gelesen oder auch persönlich gehört habe. Dennoch habe ich nicht das Gefühl, dass Erleuchtung oder Erwachen etwas ist, was mir fehlt. Ich bin halt so, 'ne Frau im mittleren Alter, mit noch ein paar geheimen Wünschen, - aber ich brauche nichts mehr „um jeden Preis“. Alles ist harmonisch, und auch das, was mir nicht gefällt, hat seine Daseinsberechtigung, bis es wieder verschwindet.

Dinge, Menschen, Ereignisse kommen und gehen. Ich sehe, dass um mich herum viele gleichaltrige Menschen krank werden, einige sterben… und ich bin immer noch so gesund, dass es mir den Kranken gegenüber manchmal schon fast unangenehm ist.

Ich bin froh, wenn ich meine Ruhe habe und freue mich genauso über Gesellschaft. Ich kann alles und Jeden in jeden Augenblick gehen lassen (außer meine Katzen!), ohne Verlust oder Wehmut zu empfinden.
Es fühlt sich vielleicht nur noch ungewohnt an, so wenig Probleme zu haben, die mich belasten ...

Aber, also … Fazit: Was braucht es weiter?
Eigentlich nichts.
Ich wüsste nichts.

Sicher ist das noch nicht alles, aber es scheint ist eine gute Sache zu sein.


Alles scheint offen und so, als wäre nichts gewesen.
„Unkaputtbar“ fühle ich mich und bin gespannt, was das Leben noch für Überraschungen für mich „in Petto“ hat.

Wie wird ja oft so schön gesagt:
Das Beste kommt zum Schluss!

Ich denke, es wird sich mir zeigen, was das Beste ist.
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Bild von Alan I.: mine?... no mine!

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