Mittwoch, 20. Januar 2010

Der Nicht-Fund am Ende der Suche


Genauso wie das Wort „Ende“ scheinbar das Ziel oder den Abschluss der Suche zu sein vorgibt, weist der Ausdruck „ Fund“ darauf hin, das es etwas zu erlangen gäbe, wenn wir dort ankommen.

Genau diese Ideen und Gedanken über die Natur der Spirituellen Erkenntnis erschweren, dass sich die klare Sicht, über das, was IST einstellt.

Mit anderen Worten:
Erst wenn all das, was uns umtreibt auf der Suche nach dem Erwachen,
der Zukunft, in der wir uns besser fühlen
oder ein schöneres Leben führen können,
aufgegeben wird,
kann DAS „gesehen“ werden, was Jetzt ist,
und zwar genau in diesem Moment.

Viel zu sehr verwirren uns die in den schillerndsten Farben beschriebenen
Erfahrungen und Zustände von erwachten Menschen,
und wir malen uns unsere eigenen Vorstellungen
über das Sosein verschiedenster Bewusstseinzustände aus.
Aber genau hier ist der Haken an der Sache,
das Hindernis für wirkliches Erkennen:
Jede Vorstellung, jede Idee oder Meinung über Erfahrungszustände
bleibt eine VORSTELLUNG – nichts weiter.
Und alle noch so wunderbaren Erfahrungen verblassen und vergehen.

Der klare, unverstellte Blick auf das, was ist,
beinhaltet ausschließlich das, was gerade IST.
Mehr nicht, aber auch nicht weniger.

Wenn die Vorstellungen, das Nachdenken, die Ideen
(welches alles ausschließlich Gedankenprozesse sind)
aufhören,
zeigt sich die Wirklichkeit.
Und sie ist weder mystisch noch ekstatisch noch sphärisch,
noch schwelgt man in ewiger Glückseligkeit.
Wer diese oder ähnliche Zustände dauerhaft erwartet,
wird arg enttäuscht sein, wenn sie wieder vergehen.
Solche „Erfahrungen“ sind nur vorübergehender Natur;
so berichten erwachte Meister,
die in authentischer Weise von ihren Erfahrungen erzählen.

Die klare Sicht auf das, was wirklich ist, kann sich erst dann einstellen,
wenn alle Konzepte und Erwartungen
und vor allem die Suche nach den vorgestellten Zuständen
vollständig aufgegeben werden.

Das Festhalten an den Vorstellungen erklärt auch,
warum die meisten Suchenden irgendwann auf ihrem Weg „steckenbleiben“
oder sich innerhalb ihrer spirituellen Praktiken verlieren,
verirren und nicht mehr „hinausfinden“.

Fakt ist:
Die Aktivitäten spiritueller Suche mit all ihren dazugehörigen
Wahrnehmungen und Erfahrungen werden der Erkenntnis
des wirklichen SELBST vor-gestellt
und somit kann der reale, reine IST- Zustand,
in dem wir uns immer befinden,
nicht „gesehen werden“,
eben weil der Blick auf die Illusion, den eigenen Vorstellungen gerichtet bleibt.
Die Aufmerksamkeit HAFTET auf der vorgestellten Wirklichkeit
und der Mensch wartet so auf die Erfüllung in der Zukunft.
Das gleicht dem Versuch, durch eine Mauer aus Blei hindurchschauen zu wollen.

Das Festhalten an den Vorstellungen und Konzepten über die Welt
und dem SEIN in ihr ist das größte Hindernis.
So kann niemals Sein im Jetzt stattfinden.
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Bild von marweg: "Bleistiftspitze"

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