Dienstag, 2. März 2010

Offenbarung in der Stille





In einer Fernsehdokumentation über Klöster wurde eine junge Novizin gefragt:
„Sie sind nur knapp über 20 Jahre alt. Was hat sie bewogen, in so jungen Jahren ins Kloster zu gehen? „Da draußen“ ist die große, lebendige Welt, und sie leben hier in der Abgeschiedenheit des Klosters, fern ab von allen Vergnügungen und Ablenkungen. Wie kommen sie damit zurecht?

Die junge Frau antwortete:
“In der Welt „da draußen“, wie sie es nennen, ist alles laut, hektisch und chaotisch.
Ich aber will wahrnehmen können, was in meinem Inneren geschieht.
In dieser lärmenden, chaotischen Welt, in der das sogenannte „normale“ Leben stattfindet,
kann ich nicht hören, was Gott mir sagen will.“




Ich war sehr angetan von dieser Aussage, von der tiefen Weisheit, die sich bereits in diesem jungen Menschen zeigt!

Gott hören, Gott wahrnehmen – das geht tatsächlich oftmals in unserer lauten bunten, hektischen Welt verloren. Die Menschen sind auf Konsum „gedrillt“ und laufen den unterschiedlichsten Attraktionen nach. Und wenn sie gerade nicht in ihrer Erlebnis- oder –Arbeitswelt versinken, in ihren vielfältigen Ablenkungen durch das Abtauchen in irgendwelcher Beschäftigungen oder lärmenden Tätigkeiten, sind sie auf der Suche nach der „großen Liebe“.
Doch kaum ist ein Mensch gefunden, in den man sich verliebte, wird festgestellt, dass dieser leider nicht das „hält, was er verspricht“, und die Beziehung wird „annulliert“, weggeworfen, und flugs wird der nächste Mensch gesucht, „ausprobiert“ und abgeprüft, ob dieser nicht vielleicht besser in das persönlich Vorstellungsbild passt oder besser die eigene Bedürfnispalette abdeckt.

Doch wie in so vielen Fällen des menschlichen Denkens, ist er auch hier wieder in seinen Illusionen derart gefangen, dass er nicht bemerkt, auf welch morschem Holzweg er in der Tat unterwegs ist.


Denn die wirkliche, echte Liebe “kommt“ von innen, nicht von außen!

Richtig gesehen „kommt“ die Liebe auch nicht, sondern setzt sich durch; aber erst dann, wenn die ganze Sucherei im Außen aufhört. Im Außen gibt es meist keine wirkliche Liebe zu entdecken, sondern nur Bedürfnisse, Erwartungen oder sogar eingeforderte Erwartungen, zwischen Menschen, die sich einstmals sagten, sie liebten sich. Aber in dem Moment, wenn die Erwartungen nicht (mehr) erfüllt werden, sind Trennungen die unvermeidliche Folge dieses unerfüllten Wunschdenkens.


Aber hat das alles wirklich etwas mit Liebe zu Tun?


Was ist denn Liebe überhaupt?


Fühlt sich Liebe nicht genauso an wie Geborgenheit, sich angenommen fühlen, akzeptiert werden, „so Sein dürfen“, zu Hause sein, angekommen sein, sich nicht verbiegen müssen, Nein sagen dürfen - besser: ja sagen können, sich sicher fühlen….?, ect.

Liebe ist eine Empfindung, die tief in uns schlummert, und an die wir uns kaum herantrauen, weil dieses Gefühl der Liebe uns scheinbar so unendlich verletzbar macht.
Doch wenn wir es uns endlich selber gestatten, diese Liebe zuzulassen, sie zu empfinden, dann endlich schließen wir in unserem Leben nichts mehr aus. Dann gibt es auch keine Angst mehr, jemand könnte sie uns wegnehmen, weil wir erkannt haben, dass wir selbst diese Liebe sind. Wir dürfen uns von den Dingen um uns herum berühren lassen, sensibel sein, und genauso empfindsam und sensibel mit anderen Menschen umgehen und uns auf wirkliche Begegnung einlassen. Selbst die kleinsten Ereignisse des Alltags sind in der Lage, unser offenes, liebevolles Herz zu berühren und uns letztendlich zu offenbaren, dass wir alle Eins sind.


Wir trage diese unendliche, allumfassende Liebe in uns!

Nichts und Niemand kann sie von Außen zufügen, in uns einpflanzen, weil die Liebe bereits da ist.
Doch wir können sie nicht erkennen, solange wir nicht wissen, dass sie allein nur aus Annahme besteht.
Und annehmen „tun“ wir bislang nur Geschenke und Dinge, die uns erfreuen. Wir suchen die Liebe in Äußerlichkeiten, die wir uns „hinzufügen“ wollen, weil wir meinen, dass wir selbst dadurch auch liebenswerter werden!

Wir glauben daran, dass uns von anderen Menschen „Liebe“ entzogen werden kann, wenn wir nicht so sind/ uns nicht so verhalten, wie es von Anderen gewünscht wird. Dann denken wir, wir sind nicht in Ordnung und müssten „anders werden“, damit uns der andere Mensch wieder liebt.

Was für ein Irrweg, auf dem wir Menschen wandeln.

Alles was wir „brauchen“, ist bereits in uns.
Niemand kann uns etwas hinzufügen und niemand kann uns etwas wegnehmen.

Wir tragen die Liebe in unserem Inneren,
sie ist dort seit Anbeginn allen Seins,
und dort wird sie immer Sein.
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Bild von X2po:
"Versteinerte Liebe"

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