Mittwoch, 24. März 2010

Auffindbarkeit Gottes


Die endlose Suche nach Erlösung, Erleuchtung, oder nach Gott unterliegt dem hartnäckigen Mythos, dass „man“ etwas werden müsse, was man noch nicht IST.

Wer auf diese Suche geht, kann sich auf eine Odyssee in einem Meer von Vorstellungen, Bilder und Mythen einstellen. Er wird im besten Glauben auf Erfolg unzähligen Praktiken, Hinweisen und Aussagen anderer Menschen folgen, die ihm auf seinem spirituellen Weg begegnen mögen. Aber ein „Ankommen“, ein „Erreichen“ des angestrebten Zieles wird auf diese Art äußerst selten erreicht. Denn der Sucher, der dem Weg anderer folgt, ist so leider auf einer Strecke, die eine Art Irrgarten in der Erscheinungswelt darstellt, in der nur einem unsichtbaren Schatten hinterher gejagd wird.

Wer wahrhaft für sich wählt, auf die Suche nach Gott, der Existenz, zu gehen, wählt einen sehr beschwerlichen Weg. Er „verdammt“ sich selbst dazu, ein Leben der Ent -Täuschung zu führen, welches ihm Anfangs immer nur vor Augen führt, dass er allein, hilflos und ohne Einfluss auf die Ereignisse im Leben ist sowie dem Schicksal gnadenlos ausgeliefert.
Auf diesem Weg wird es Zeiten geben, in der der Sucher sich in völliger (geistiger) Dunkelheit wähnt, in der er jeglichem Glauben und Hoffen abschwört. Er wird sich fremd vorkommen, wie ausgesetzt und von „Gott und der Welt“ verlassen. Wer diesen Weg aus vollem Herzen beschreitet, wird angehalten sein, alles, was ihm lieb und teuer ist, restlos aufzugeben. Er wird sich in seelischen Qualen wiederfinden, in denen ihn tiefe Verzweiflung und totale Hoffnungslosigkeit überfallen. Aber eine der "Aufgaben" auf diesem Weg lautet auch, sich aus diesen "Fallen" der Seelen - Pein immer wieder zu befreien und weiter voranzuschreiten.

Besagte Aussichten laden wahrlich niemanden dazu ein, sich auf diesen Weg zu begeben, der doch letztendlich bedeutet, „sich selbst“ mit allem Wollen, Wünschen und Hoffen aufzugeben (aus diesem Grund reden so viel Meister von: „stirb, während Du lebst“).

Es gibt nur sehr wenige Menschen, die sich mit allen daraus resultierenden Konsequenzen dazu aufmachen, um „Gott ins Antlitz zu schauen“. Kein schwaches Gemüt wird in der Lage sein, diesen Weg zu gehen, geschweige denn, es überhaupt wünschen.

Ohne Gottes Hilfe und „Wegbegleitung“ kann kein Mensch diese Prüfungen überstehen.
Erwachte und Meister berichten in ihren Erfahrungen, wonach das Erwachen im Moment tiefster Seelenqualen eintritt.

Erst, wenn die „äußere Welt“ erlebt, durchschaut und verstanden wurde, wendet sich der Mensch seinem inneren „Erleben“ zu. Doch auch dadurch allein geschieht keine umfassende Erkenntnis. Auch kann man Gott im eigentlichen Sinne gar nicht „erkennen“. Es gibt von oder über Gott weder „Erkenntnis“ noch ein „Erkennen“. Es gibt aber dennoch ein „Wissen“ um die Göttlichkeit.
Ein „Wissen“, welches sich nicht über den Verstand ereignen kann.


Wenn wir es schaffen, uns von allem „leer“ zu machen, was NICHT-GOTT ist, also alles Gedachte und Konzeptuelle, wird der „Raum“ geschaffen für DAS Wissen, welches sich ohne Vorstellungen, Gedanken und Bilder offenbart.

Denn genauso, wie Du weißt, dass Du etwas fühlst, ohne das Du Dir selbst erklären musst, dass „da Gefühle sind“, gibt es ein Wissen um des Göttlichen, unserer Existenz.
Genauso, wie Du etwas siehst, einen Baum, den Himmel, eine Ameise… – gibt es ein „Wissen im Sehen“, bei dem Du weißt, dass all das Göttlich ist, was Du siehst.
Denn es gibt nichts anderes auf dieser Welt!

Erst im wahrhaftigen Sehen wirst du wissen, dass Gott diese Welt IST.
Ohne Gott gäbe es weder Dich noch irgend etwas anderes, was Dich umgibt.
Du bist in IHM, und ER ist in Dir, da ER ALLES ist.


Ist es Dir nicht möglich, dieses zu „erkennen“, erwartest Du immer noch, das “ES“ sich Dir auf eine Art und Weise „zu erkennen gibt“, die Du anhand Deiner gedanklichen Vorstellungen akzeptieren kannst.

Gott erfüllt aber keine Erwartungen und Vorstellungen oder Konzepte, sondern ER zeigt sich in ALLEM, was für uns „erfahrbar“ IST, und für alle Zeiten SEIN WIRD.

Das „Nicht-Erkennen“ dessen, was uns umgibt, rührt daher, dass wir den „Dingen“ einfach einen anderen Ursprung zuschreiben, der uns logisch erscheint.
Unsere gedanklichen Interpretationen der erfahrbaren Welt entspringen immer noch einem „Verstandeswissen“, das anscheinend vom Reptiliengehirn bis zur digitalen Funktion eines Computers hin, reicht.
„Wie ich denke, so bin ich“, oder: „Woran ich glaube, ist für mich Realität“,
sind fatale Irrtümer in der illusorischen Gedankenwelt des Menschen.


Mit unserer einzigartigen Fähigkeit, unseren intellektuellen Verstand mit dem intuitiven Erfassen der Wahrheit zu verknüpfen, sind wir als einziges Lebewesen dieser Erde in der Lage, so zu einem wirklichen, „höheren“ Verständnis zu gelangen.
Offenbar ist es „Gottes Wille“, dass wir "spüren" sollen, was Gottes IST.

Diejenigen, die sich auf richtigem Wege befinden, spüren intuitiv die Wahrheit.
Die anderen verteidigen ihre Welt der Illusionen.
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Bild von Knipsermann:
"Ameise zu Besuch"

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