Dienstag, 8. Dezember 2009

Bis an das Ende meiner Tage





Gibt es einen Unterschied zwischen dem,
was GOTT will und „meinem“ Willen?

Wenn ich mich sehne nach der Verschmelzung
mit dem All-Eins, die es gar nicht gibt,
weil es keine Trennung gibt,
ist dann meine Sehnsucht eine Illusion?

Wenn ich genervt bin von den diversen
Erklärungsversuchen in meinem Kopf,
wer ist es dann überhaupt, der versucht,
mir etwas zu erklären?

Wenn ich nie getrennt bin von Gott,
kann dann etwas geschehen,
dass nicht von IHM stammt?

Warum kümmere ich mich um meine Befindlichkeiten, meine Wünsche und Sehnsüchte, die körperlichen Bedürfnisse, wenn es "mich gar nicht gibt"?

Wie kann ich DAS sein, was mich lenkt?

Warum kann ich nicht aufhören, Fragen zu stellen,
wo doch ALLE Antworten bereits gegeben wurden?

Was gilt es, klar zu sehen, wo ES doch nicht gesehen werden kann?

Warum habe ich einen Verstand, der das einzige, was wirklich existent ist,
nicht verstehen kann?



Fragen über Fragen. Antworten über Antworten.



Ich warte auf den Tag - nein, ich lauere ihm regelrecht auf,- an dem der Verstand sich endlich totgelaufen hat. Es gibt keine Regung, keinen Gedanken, keine Emotion, die mir entgeht, … bis ich merke, dass ich dem Ego wieder auf den Leim gegangen bin…

Immer noch steige ich in den Zug der Gedanken und weiß doch nur zu genau, dass „er“ niemals irgendwo ankommen wird. Dem Verstand geht es nur um die FAHRT. Er will unterwegs sein und hat die Sinnlosigkeit des Fahrens und Umhersuchens immer noch nicht begriffen. Wenn ich könnte, würde ich ihn aus dem Zug werfen und alleine weiterfahren.
Immer noch ist mein Wille der treibende Faktor, der etwas zu erreichen sucht, - und wenn es das Loslassen ist.

Manchmal erscheint es mir wie ein Fluch, ein Gefängnis, aus dem kein Ausbruch möglich ist.
Ich sehe alles, ich beobachte alles, ich sehe die Illusionen, die Spiegelungen, die Projektionen - aber „ich“ MUSS weitermachen mit diesem Spiel, diesem sinnlosen Spiel des Tuns ohne Ergebnisse, welches längst durchschaut wurde,
deshalb aber nicht endet.


In jedem Urlaub verlasse ich den Bahnhof und werfe die Zugpläne weg.
Dann kann ich endlich sein, wo ich bin.


Der Alltag, der Job bringt mich immer wieder auf die Spur des Denkens, denn ohne ihn könnte ich diesen Job nicht mehr ausüben. Aber genau die Routine im Alltag bringt das Rad des Verstandes wieder zum rotieren. Ich kann es förmlich sehen, dass es wie ein Sog ist, in den ich immer tiefer hineingezogen werde und wogegen sich eine immer größer werdende Abwehr aufbaut.
Abwehr – der Feind des Loslassens, der Freund des Egos.

Ich bin maßlos erstaunt darüber, zu sehen, dass mein „ich“ spinnt und der Urgrund in mir völlig klar und frei und friedlich und vollkommen und endlos ist. Die Liebe in mir wächst langsam, mein Leben, mein Umfeld verändert sich nur geringfügig. Ich weiss nicht mehr, was zu tun ist, genausowenig, wohin ich gehen soll.

Dieser Prozess erscheint mir ewig, weil mein Ego es eilig hat und sofort ankommen möchte;
nicht wissend, dass „es“ genau das ist, was niemals ankommen wird.

Nicht - intellektuell ist das Sein.
Ich fühle mich zweigeteilt: Da spult das Programm, es läuft und läuft und läuft…..
Und dahinter ist das Sein, die Ruhe, die Stille, das Verstehen der Dinge, das Sehen der Dinge und das sofortige begreifen, warum welche Dinge wann hochkommen und welcher Mechanismus dahintersteckt.
Als wäre ich zwei Personen: Der eine der handelt und denkt und sucht,
und der andere, der ruhig ist, sofort weiß, alles hat, nichts braucht, einfach nur zuschaut und keine Meinung hat.

Also spielt sich das Spiel bis ans Ende meiner Tage.
Oder auch nicht,
aber das ist genauso wenig mein Wille.
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Bild von Huckschlag: "Im Zug"

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