Donnerstag, 21. April 2011

"Das unsichtbare Netz des Schicksals" (Teil1)

Ein Beitrag zu Schicksal oder Karma, basierend auf der Gralsbotschaft von Abd - ru -schin,
zu lesen in: http://www.gral.de/


Das unsichtbare Netz des Schicksals


Warum erleiden manche Menschen schwere Krankheiten? Warum müssen mitunter schon Kinder sterben? Wo ist eine Gerechtigkeit bei den Geburten erkennbar? Ist letztlich für jeden von uns alles vorherbestimmt – durch die Sterne, gar durch den Schöpfer selbst? Oder ist der Karma-Gedanke richtig, daß jeder Mensch an allem, was ihm geschieht, selbst schuld ist? Und wenn ja – auch dann, wenn jemand durch Mörderhand stirbt? Sichtbares Unrecht durch andere erleidet?



Wären alle Übeltäter dann nicht nur Erfüllungsgehilfen für das Karma? Fragezeichen über Fragezeichen, deren Beantwortungsversuche oft genug in einen dichten Dschungel aus Halb- und Unwahrheiten münden.

Überzeugte Anhänger des Materialismus müßten es eigentlich leicht haben, denn ihnen dürfte die Schicksalsfrage nicht viel Kopfzerbrechen bereiten. Wenn Menschen an Krankheiten leiden und sterben, dann eben der Erreger oder der Gene wegen, und so jemand durch das Erdbeben verschüttet wird oder in der Unglücksgondel zu Tode kommt, dann sind ein technischer Defekt, menschliches Versagen oder höhere Gewalt die Ursachen.

Nach tieferen Zusammenhängen wird nicht geforscht – warum auch, wenn letztlich doch alles Leben einem unberechenbaren Spiel des blinden Zufalls folgt! Aber können wir Menschen mit solchen Erklärungen wirklich zufrieden, vom materialistischen Zufallsprinzip überzeugt sein? Wir tun uns deshalb damit so schwer, weil es im Wesen unseres geistigen Bewußtseins liegt, sinn- und zielorientiert zu empfinden und zu denken. Würde unser Leben unbewußt verlaufen, dann spielten Begriffe wie Freude und Leid tatsächlich keine Rolle, und ebensowenig würden wir uns die Frage nach tieferen Sinnzusammenhängen stellen. Aber wir leben eben, streben stetig neuen Zielen zu, ringen um Freiheit und Erkenntnis – und daher lassen uns die Bahnen, in denen unser Leben verläuft, nicht wirklich gleichgültig. Wir fragen naturgemäß nach dem Grund unseres Schicksals. Können wir ihn je erfahren?

Ist alles vorherbestimmt? Das Scheitern an der Frage nach plausiblen Ursachen für die Lebensumstände hat einen Teil der Menschen, die nicht an den blinden Zufall, sondern an eine höhere Bestimmung glauben, immer wieder in eine Art Schicksalsergebenheit geführt, zu der Annahme, daß im Leben einfach für jeden alles vorherbestimmt sei.

In diesem Gedanken treffen sich auch heute noch die unterschiedlichsten Strömungen: Wer davon ausgeht, daß unser Schicksal vom unbeeinflußbaren Lauf der Gestirne abhängt oder von Hellsehern exakt vorausgesehen werden kann, bekennt sich im Grunde ebenso zum sogenannten Fatalismus, wie viele esoterische Strömungen, wo man zum Beispiel von der Akasha-Chronik spricht, das ist eine Art Weltgedächtnis, in dem jedes (künftige) Ereignis gespeichert sein soll. Demnach wäre der Mensch nichts weiter als eine Marionette, die an unsichtbaren Schicksalsfäden baumelt, ein Spielball höherer Mächte, die längst alles vorausbestimmt und in umfassenden „Seelenchroniken“ festgehalten haben.

Einige Esoteriker vermuten zum Beispiel, daß in Indien das gesamte Schicksal der Welt einst in die Palmblattbibliotheken Eingang fand (Palmblätter wurden dort früher wie Papyrus verwendet) und also aufgeschrieben vorliegt bzw. vorlag. Daß mit dieser bedingungslosen Schicksalsgläubigkeit der bequeme Gedanke einhergeht, für keine Entscheidung wirklich selbst verantwortlich zu sein, weil ja ohnehin alles schon festgelegt ist, braucht nicht extra betont zu werden.

Genau dieser Punkt aber läßt die wache Empfindung, unseren inneren Wegweiser für richtig und falsch, mit Unbehagen reagieren. Denn wir alle können jederzeit erfahren, daß wir einen freien Willen haben, also die Möglichkeit, uns im Leben für eine Richtung unserer Wahl zu entscheiden. Diese Fähigkeit zur Entscheidung aber hat erstens eigene Verantwortung zur Folge – und zweitens die Tatsache, daß die Zukunft offen ist, daß sie also nicht durch höhere Mächte bereits festgelegt wurde, sondern sich durch uns gestaltet.

Und so denken wir ja üblicherweise auch: Wir leben in der Gewißheit, daß jede unserer Entscheidungen, sei es im privaten, politischen oder wirtschaftlichen Bereich, bedeutungsvoll ist und zukunftsgestaltend wirkt. Sind also alle Annahmen einer Vorherbestimmung des Schicksals purer Humbug? Was ist mit Prophezeiungen, Wahrträumen, Präkognition (= Erfahren eines künftigen Ereignisses)? Sollte das alles nur mystischer Unsinn sein? Und wie soll man all die Lebenserfahrungen einordnen, die uns zeigen, daß unser freier Wille gar nicht so frei ist, weil wir uns wie auf Schienen in bestimmten Verhaltensmustern bewegen, aussichtslos gegen unsere Schwächen kämpfen, spirituell nicht wirklich vom Fleck kommen? Zeigt sich darin nicht doch eine unheimliche Abhängigkeit?

Der gestaltende Wille In Wirklichkeit schließen der freie Wille und die Abhängigkeit von Schicksalsfäden einander nicht aus. Beides ist für uns erlebbar, denn beides ist Teil eines einfachen Gesamtgeschehens: Unser freier Wille liegt im Entschluß, doch den Folgen unserer Willensentscheidungen, den Rückwirkungen daraus, bleiben wir unterworfen. Diese Rückwirkungen kann man als Schicksal oder Karma bezeichnen, und zwar übrigens durchaus sachlich, also unabhängig davon, ob es sich um Gutes oder Schlechtes handelt.

Der Begriff Karma wird ja zu Unrecht oft nur im Sinn einer Schicksalsbürde verwendet; er beinhaltet ebenso alle Chancen. Mit dem Schicksal trifft uns also das, was wir uns selbst „geschickt“ haben, und zwar deshalb, weil ein universelles Schöpfungsgesetz, das Gesetz der Wechselwirkung, dafür sorgt, daß alles, was wir an Empfindungen, Gedanken und Taten in die Welt „hinaussenden“, im Ringschluß wieder zu seinem Ausgangspunkt zu uns zurückkehren muß. Was nun ein Blick in die Zukunft, sei er prophetischer, astrologischer oder sonst welcher Art, in erster Linie offenbaren kann, ist alles das, was uns aufgrund unserer eigenen Vergangenheit gesetzmäßig an Rückwirkungen schon erwartet bzw. was in großen Zügen auf ein Volk bzw. die Menschheit zukommen muß, weil dazu bereits der Ausschlag gegeben wurde.

Die strenge Gesetzmäßigkeit der Rückwirkungen korrespondiert dabei mit dem Lauf der Gestirne und kann mit Hilfe astrologischer Entsprechungen entschlüsselt werden. Aber: Die Sterne prägen nicht unser Schicksal, sondern sie bilden „Karmakanäle“, durch die nur dann etwas den Konstellationen Entsprechendes strömen kann, wenn es zuvor durch den bzw. die Menschen ausgelöst wurde.

Eine solche Sicht der Dinge läßt uns auch die umfassende Gerechtigkeit im großen Weltgeschehen ahnen, denn sie beruht nicht auf Willkür und Zufall, sondern auf Ursache und Wirkung, auf einem Prinzip also, das wir aus unseren Naturwissenschaften bestens kennen und dessen Gesetzmäßigkeit wir in praktisch allen technischen Anwendungen nützen. Und doch stößt gerade diese Sicht oft auf Skepsis – und zwar aus dem einfachen Grund, weil wir Wechselwirkungen zwar im Bereich der Physik und Chemie problemlos beobachten können, nicht aber bei unseren Willensentscheidungen. Wer Übles tut, erlebt die Rückwirkung keineswegs unmittelbar, und oft scheinen gerade gute Menschen viel Leid ertragen zu müssen.

Solche Einwände stehen dann, wenn jemand sein Weltbild mit den Grenzen von Raum und Zeit beschränkt, naturgemäß zur Diskussion. Und es kann ihnen aus materieller Sicht auch nicht begegnet werden – weshalb dem Materialisten in allen Schicksalsfragen letztlich nur die Flucht in den Begriff des blinden Zufalls bleibt. Dieser Glaube aber steht auf wackligen Beinen. Nicht nur, weil er – wie schon erwähnt – unserem sinnorientierten geistigen Bewußtsein entgegensteht, sondern auch aufgrund der Tatsache, daß alles Geschehen in der Schöpfung offenbar einem zielgerichteten Willen unterliegt.

Und das ist – wenn auch heutzutage immer noch in Frage gestellt – eine Tatsache. Denn unleugbar folgt die Evolution des Lebens auf der Erde von den einfachsten Anfängen heraus bis zur „Schöpfungskrone“ Mensch ebenso einem Entwicklungsprinzip wie etwa auch unser Bewußtsein, das sich erweitern und entfalten soll. Wenn aber alles von tiefer Sinnhaftigkeit durchwoben ist – weshalb sollte ausgerechnet das menschliche Schicksal davon ausgenommen sein?

Es gibt keinen Grund, der eine solche Annahme rechtfertigen würde. Ändern wir jedoch für unsere Betrachtungen die Größe des Bezugsrahmens, indem wir in die Überlegungen auch die nicht-materiellen Seinsebenen mit einbeziehen, und berücksichtigen wir, daß das Leben eines jeden Menschengeistes viele Erdenleben umfaßt, dann offenbart das Gesetz der Wechselwirkung auch im Schicksal seine Gültigkeit: Jeder Mensch erntet einfach das, wozu einst sein eigener gestaltender Wille den Ausschlag gegeben hat.

Saat und Ernte – nicht von ungefähr wies schon Jesus von Nazareth eindringlich auf dieses bedingungslose und allumfassende Schöpfungsprinzip hin. Denn wir müssen ernten, und wenn wir die uns zur eigenen Entwicklung geschenkte Kraft vor allem nur zum Ausleben irdischer Genüsse verwenden – ein heute durchaus „normal“ zu nennendes Lebensprinzip –, darf es nicht verwundern, wenn der Mensch geistig schwach und abhängig von Begierden wird, wodurch sein einst freier Wille sich bald als gebundener zeigt. Umgekehrt bauen wir an unserer eigenen „Himmelsleiter“, wenn wir uns um innere Veredelung, Selbstlosigkeit und Nächstenliebe bemühen.

Durch unsere Entschlüsse sind wir also tatsächlich des eigenen Glückes – oder Unglückes – Schmied. Gleichzeitig gibt es aber noch einen zweiten entscheidenden „Schicksalsfaktor“. Dieser begründet sich nicht in unserem gestaltenden Willen, sondern im Gotteswillen, der in den Wirkungsprinzipien der Schöpfungsgesetze offenbar wird und als förderndes Prinzip beschrieben werden kann. Denn alles Werden und Vergehen, alles Schöpfungskreisen wird getragen vom erhaltenden, aufbauenden, helfenden und belebenden Wirken der vollkommenen Gesetze Gottes. Anders wäre eine Entwicklung in der Schöpfung überhaupt nicht möglich.

Für den Menschen geht es nun darum, seinen eigenen freien Willen – freiwillig – dem Schöpferwillen anzupassen, jenem allumfassenden Wirken also, aus dem sich, und zwar ganz ohne intellektuelle Verrenkungen, auch die Begriffe „gut“ und „böse“ ableiten lassen: In diesen liegt keineswegs (wie oft aus einem Mißverstehen des Polaritätsprinzips geschlossen wird) eine notwendige Ergänzung; das Gute braucht nichts Böses, sondern „gut“ ist einfach alles das, was dem fördernden Prinzip hilfreicher Liebe entspricht, das Böse indessen stellt sich diesem aufbauenden Wirkungsstrom der Gottgesetze entgegen. Das heißt: Wer Gutes tut – und was das im Konkreten bedeutet, fühlt ohnehin jeder Mensch bis in die Fingerspitzen –, wird Förderung ernten; wer hingegen Böses sät, wird früher oder später selbst Hemmnisse auf seinem Weg erleben müssen.

Bei diesen Gedanken ist auch noch mit in Betracht zu ziehen, daß vom Wirken der Schöpfungsgesetze ausnahmslos alles Geschaffene gefördert wird – also unbedingt auch wir selbst. Und da der Sinn unseres Lebens in der Entwicklung des geistigen Bewußtseins liegt, drängen uns die Schöpfungsgesetze hin zu diesem Ziel. Das heißt, wir werden durch die Lebensumstände ständig dazu angehalten, all unsere Fähigkeiten zur Entfaltung zu bringen und immer feinere Geistesqualitäten zu entwickeln. Denn niemand könnte jemals in das geistige Reich eingehen, wenn er nicht in selbstloser Nächstenliebe gelebt, Reinheit und Wahrhaftigkeit erstrebt bzw. allgemein sich ein tugendhaftes Leben zu eigen gemacht hat.

Aber wer erstrebt solche Werte wirklich immer freiwillig – überhaupt, wenn eine geistig verkommene Gesellschaft die „Ideale“ der Versuchung, der Rücksichtslosigkeit und des Auslebens als „Leitprinzipien“ vorgibt? Wer ist bereit dazu, in Selbstüberwindung, Entschlossenheit und Zielstrebigkeit seinen Willen zu stählen und damit das geistige Bewußtsein zu fördern?

Unsere selbstgewählten Wege stellen sich dem fördernden Prinzip der Schöpfungsgesetze oft genug entgegen und dienen nicht der Entwicklung, sondern im Gegenteil der Verwicklung und Verstrickung unseres Geistes, sie führen nicht zur Entfaltung, sondern zur Lähmung unserer Fähigkeiten und Möglichkeiten, degradieren uns zum gedanken - und empfindungslosen Konsumkrüppel. Es darf daher nicht überraschen, wenn wir – ob uns das genehm ist oder nicht – durch unliebsame Schicksalsschläge immer wieder zu einer „Kurskorrektur“ gezwungen werden. ...

1 Kommentar:

  1. Liebe She's, sehr lesenswert, dann schaue ich mr mal den 2ten Teil an...

    Liebe Grüße Rainer

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