Mittwoch, 24. Februar 2010

Glück oder die Stille des Geistes




Schon oft habe ich mich gefragt, was eigentlich Glück ist.
Und genauso oft habe ich reichlich Hinweise darauf bekommen,
was sich andere Menschen darunter „vorstellen“.

Aber ist es nicht beim Glück genauso wie bei der Wahrheit?
So wie es nur eine schlußendliche Wahrheit gibt, so gibt es auch nur eine Art
vollkommen Glücks.

Wie oft begegnet mir die vorherrschende Ansicht,
dass erst dann, wenn gewisse Wünsche sich erfüllt haben, auch ein
bestimmtes Maß an Glück vorhanden sein kann.
Glück wird also an Bedingungen geknüpft.
Mir ist aber auch aufgefallen, dass, wenn der eine Wunsch erfüllt ist, schon bald wieder neue Wünsche auftauchen, die erfüllt werden mögen, um erneute Glücksgefühle hervorzurufen.
Der Mensch erlebt das Glück also auf eine sehr kurzlebige, vergängliche Art und Weise.

Dies nenne ich nicht Glück, sondern Wunschbefriedigung.
Der Wunsch nach persönlicher Befriedigung kann kein Glück hervorrufen, denn auf jede Erfüllung folgen neue Wünsche, von deren Erfüllung wiederum das Erleben neuen Glücks abhängig gemacht wird.

Aber das ist nicht Glück.

Doch wer mag behaupten, das wahre Glück zu kennen?


Krishnamurti sagt:

„Glück ist die Stille des Geistes“

Doch schenkt der eine Mensch einem anderen Menschen, der so etwas behauptet, auch wenn dieser Krishnamurti heißt, oder ein anderer bekannter Weiser, Guru, Meister oder Mystiker ist, leider keinen Glauben; denn es ist ihm wichtiger, seine ureigene Meinung zu verteidigen, wonach sein persönliches Glück von "bestimmten Kriterien" abhinge, und wonach jeder "das Recht habe", auf sein eigenes, persönliches Glück zu hoffen.

Recht zu behalten ist dem Menschen scheinbar wichtiger als alles Andere.
Doch ist es ihm auch wichtiger als das Eine, vollkommene Glück?

Der Mensch ist leider so konditioniert, dass viele seiner Ansichten aus seinem Überlebenstrieb stammen, die er selber als solches gar nicht mehr wahrnimmt,
weil er sich für ‚überaus hoch zivilisiert’ hält. Aber auch unsere "Zivilisiertheit" hindert uns nicht daran, großen Irrtümern zu erliegen. Dem Irrtum, dass geistiger oder materieller Besitz „reich“ macht oder das Überleben sichert.
Denn das Überleben IST gesichert, für jeden Menschen eine ihm zugewiesene Zeitspanne, die aber nicht vom Menschen selbst bestimmt wird, sondern durch Gott.
Und auch hier kommt schlußendlich irgendwann im Leben für jeden
der Tag X, an dem er sich fragt, was er aus seinem Leben gemacht hat,
oder was er vielleicht versäumt haben mag.

Dann würde ich ihn auch gerne etwas fragen:

„Warst du vollkommen glücklich in Deinem Leben?
Hat das „Rechthaben“ Dir etwas Gutes eingebracht und wird es das heute tun?
Wo war Gott für Dich in während Deiner Lebensspanne,
und wo ist er heute für Dich?“


Besitz, Reichtum, Rechthaberei, Egoismus, Verlangen, Wünschen, Einfordern, Neid, Gier….ect, all dies hindert Dich daran, Glück zu empfinden; das wahre Glück.



Krishnamurti:

„ Um zu entdecken, was Gott ist, sollte der Geist frei sein von aller Tradition, von jeder Ablagerung, von allem Wissen, das er zu seiner psychischen Absicherung benutzt.
Wenn der Geist lediglich mit sich selbst und seinen eigenen Aktivitäten beschäftigt ist, ist er nicht schön; was immer er tut, er bleibt hässlich, beschränkt und deshalb unfähig zu erkennen, was Schönheit ist. Ein Geist dagegen, der sich nicht um sich selbst kümmert, der frei von Ehrgeiz ist, der nicht in seine eigenen Wünsche verstrickt ist oder von seinem Streben nach Erfolg getrieben wird – ein solcher Geist ist nicht oberflächlich und blüht in Güte.

Der Geist muss allem Sterben, was er angesammelt hat – allen Gewohnheiten, nachgeahmten Tugenden, allen Dingen, auf die er sich aus Bedürfnis nach Sicherheit verließ. Dann bleibt er nicht länger im Netz seines eigenen Denkens gefangen. Indem er Augenblick für Augenblick stirbt, wird der Geist frisch und kann deshalb nie verfallen oder die Welle der Dunkelheit in Bewegung setzen.

Glück kommt nicht, wenn sie danach streben – und das ist das größte Geheimnis, obwohl es sich leicht sagt. Wenn sie keine Anstrengung machen, glücklich zu sein, dann, ganz unerwartet, auf geheimnisvolle Weise, ist Glück da, aus Reinheit geboren, aus der Lieblichkeit des Seins.
Aber das erfordert ein hohes Maß an Verstehen, nicht, das man sich einer Organisation anschließt oder etwas zu werden versucht. Wahrheit ist nicht etwas, was man erlangen kann. Wahrheit entsteht, wenn ihr Geist und ihr Herz von jeder Neigung, etwas zu erreichen, gereinigt worden sind und sie nicht länger versuchen, jemand zu werden; sie ist da, wenn der Geist sehr still ist und zeitlos auf das lauscht, was geschieht.“




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Bild von : THArchitekt:
"Der alte Hund und das Meer"

Montag, 22. Februar 2010

Ist Gotterkenntnis möglich?





Ein "Verständnis" für Gott entfaltet sich, wenn man die vorherrschende Sicht auf die „Oberfläche“ hinter sich gelassen hat.
Die Schwierigkeit, Gott zu „erkennen“, ergibt sich dadurch, dass ER praktisch in jeglicher "Form" erscheint, alles durchwirkt, in sämtlichen Gewändern auftritt, sowie ursächlich Inhalt, Sinn und Zweck und Grund von Allem ist, was erscheint, und dennoch in nichts von Alledem eine Absicht verfolgt.

Weil Gottes Natur so ist, sind auch wir „frei“ in unserem Denken; können wir alles, was wir sehen und erleben auf jedwede Art und Weise interpretieren, deuten, und Erklärungen dafür erfinden. Diese Freiheit der Interpretation ist scheinbar fast so unendlich wie Gottes Natur selbst, welche die die Essenz von Allem ist.

Ein grundlegender spiritueller Irrtum auf der Suche nach Gott besteht in dem Paradoxon, IHN im Außen entdecken zu wollen und dies nicht zu können. Gott wird verzweifelt gesucht in einem Erlebnis, in einem Gefühl, in einer „Erscheinung“, in der Erleuchtung, im Erwachen,
in außerkörperlichen Erfahrungen.

Doch Nirgendwo scheint ER verborgen zu sein,
weil er sich überhaupt nicht irgendwo „verbirgt“.


Gott ist so offen-sichtlich, so total gegenwärtig, in jedem Moment unseres Daseins, dass ihn kaum jemand wahrnimmt,
weil der Mensch genau dem gegenüber blind ist,
was sich genau „vor seiner Nase“ befindet.



Ein Beispiel zum Verständnis:

Nimm in Buch in die Hand und betrachte es.
Es ist ein literarisches Werk von einem bestimmten Autor.
Ein Produkt aus Papier und „Tinte“.
Es besteht aus vielen Blatt Papier, den Buchseiten.
Jede Seite ist bedruckt, Zeile für Zeile, Wort für Wort.
Die Wörter aneinandergereiht ergeben die Sätze.

Und ab hier wird es nun interessanter:
Erst in dem Moment, wenn wir über das Buch, das Papier, die Zeilen,
die Sätze das geschriebene Wort, hinausgehen,
und einfach nur lesen – nein – den Text verinnerlichen,
kann sich uns der GEISTIGE INHALT des Buches offenbaren!
Dieses materielle Produkt Buch trägt eine Botschaft in sich,
und diese Botschaft kann uns nur über den Geist erreichen.

Oberflächlich betrachtet handelt es sich nur um ein Buch
und durch das Lesen dieses Buches eigne ich mir den Inhalt an.



Spirituell betrachtet begegne ich Gott in Allem.
Aber erkennen kann ich dieses erst,
wenn ich in der Lage bin,
meinen Blick in „die Tiefe“ zu richten.
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Bild von Fränk:
"Glaskugel"

Dienstag, 16. Februar 2010

Allein unter uns




Wenn sich die klare Sicht auf die Welt
und die Ereignisse in Ihr vertieft, sieht man auch die Funktionsweisen
der automatisch gesteuerten Handlungen – sowohl bei sich selbst
als auch bei anderen Menschen.

Es gibt einen prägnanten Unterschied
bei einem Menschen mit ungeklärter Sicht;
nämlich dass dieser das Leben,
die Menschen und die Ereignisse um sich herum,
die sich gerade nicht in seinem Focus befinden,
nicht realistisch wahrnimmt.

Bei der ungeklärten Sicht sind die persönlichen Filter
auf „high level“ justiert und alles, was durch diese Filter
abgeblockt oder als unbrauchbar heraussortiert wird,
wird nicht oder kaum wahrgenommen.
Die persönlichen Auswahlkriterien sind in der
Vergangenheit gewachsen und vielleicht schon längst überholt.
Dennoch bleiben sie aktiv.

Die Erfahrungen und Ereignisse wiederholen sich in dem Sinne,
wie der Mensch aufgrund dergleichen Auswahlkriterien
die gleichen Entscheidungen trifft,
oder vielleicht meint, durch Wiederholung der Erfahrung
das Ergebnis positiv zu verändern.

Erst das Fallenlassen dieser vorverurteilenden Kriterien
und Bewertungsmuster führt dazu,
dass der Blick auf die Dinge sich erweitern kann.
Wenn das Erlangen von persönlichen Vorteilen
nicht mehr im Vordergrund steht,
wird der Blick auf die Welt unverstellt, klar und deutlich.

Die wahre Schönheit der Welt kann erst wahrgenommen werden,
wenn die Bewertung der Ereignisse und Erfahrungen
in gut und schlecht aufhört.

Dennoch bleibt das „Geliebte“ innerhalb
seines persönlichen Radius’ weiterhin das Geliebte,
und Verlust wird immer noch als traurig und schmerzhaft empfunden;
aber dies geschieht nun von einer anderen Basis aus,
mit einem "geklärten" Blick auf die Dinge.

Die „Dramatik“ ist nicht mehr so dramatisch;
Das Unglück wirft uns nicht mehr aus der Bahn;
Glück lässt uns nicht mehr taumeln;...
weil wir in unseren "eigenen Mitte" angekommen sind
und dort einen festen Stand eingenommen haben.

Alles geht weiter im Rhythmus unseres Lebens
und unseren Erfahrungen,
- aber der Erfahrende hat diese Labilität verloren.
Das Schwankende, Unechte, Zweifelnde, Ärgerliche
ist in dem Moment von uns gegangen,
in dem wir die veralteten, überflüssigen Bewertungen
fallen gelassen haben,
die uns den Blick auf die Realität verschleiert hielten.

Mit geöffneten Augen, wachem Geist,
mit liebendem Herzen und der Haltung der gütigen Annahme
nehmen wir nun die Welt in schöneren,
helleren Farben, mit endloser Weite und voller Freude
als einzigartiges menschliches Abenteuer wahr.

Werden wir wieder zu Entdeckern der Welt.
Schauen wir unsere Welt mit "neuen" Augen an;
so, wie wir noch nie geschaut haben.

Mit den Augen der göttlichen Schöpfung.


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Bild: zick daniel’s
Straßenkind

Montag, 8. Februar 2010

Der Mensch - das Wesen der Sinne


Wenn wir wach sind, findet immer eine bevorzugte
„Sinnen-Arbeit“ statt, z. B. Denken,
welches zur selbsttätigen Wahrnehmung von Gedanken gehört;
oft sind dann alle anderen Sinneswahrnehmungen auf „low“ geschaltet.

Schauen – wenn die Umgebung sich in den Vordergrund rückt,
ein Kunstwerk oder eine überraschende Sicht auftritt,
das Denken und die anderen Sinne werden oftmals in den Hintergrund verbannt.

Fühlen – kann durch Gedanken oder Anblicke,
sowie auch durch innere Bilder hervorgerufen werden.
Auch hierdurch können wieder die anderen Sinne vernachlässigbar auftreten.

Hören – kann durch Assoziationen auch Gefühle,
- positive und negative - auslösen.
Oft findet durch Hören auch nur eine Aufnahme
von Informationen statt.
Der Intellekt verarbeitet dann durch Denken/ Schlußfolgerungen
die hereinkommenden Informationen.

Schmecken – wird teilweise bei der Nahrungsaufnahme so bevorzugt,
dass die orale Befriedigung im Vordergrund steht.
Durch alle möglichen Zusatzstoffe werden „Geschmäcker“ aufgepeppt.
Der Mensch wünscht immer neue Reize (nicht nur) beim Essen,
so dass der eigentliche Geschmack, wie süß, salzig, sauer, bitter
kaum noch wahrgenommen wird.
Oftmals erkennt der Mensch nicht mehr,
welche Nahrung überhaupt noch Nährwerte aufweist,
oder wann er seinem Körper zuviel oder giftige Nahrung zuführt.

Erleben, Erfahrungen, Adrenalinausstöße, „Kicks“ erleben,
Trunkenheit, Spaß haben, Partys, Alkohol, Sport, Sex, Abenteuer,
Spiel, ect,. sind alles Aktivitäten, die im Einzelnen
auf Sinneswahrnehmungen zurückzuführen sind.
Der Mensch fordert diese Aktivitäten in seinem Leben ein,
und sagt, so genieße er sein Leben,
wobei die Art und Weise, dies zu tun,
aus gesellschaftlich unterschiedlichen Standpunkten heraus
auch unterschiedlich bewertet und dementsprechend dann
gut geheißen oder auch abgelehnt werden.



Heilige Dreifaltigkeit


Wissender -------------- Wissen ------------- Gewusstes
Sehender --------------- Sehen --------------- Gesehenes
Hörender --------------- Hören --------------- Gehörtes
Schmeckender --------- Schmecken --------- Geschmecktes
Riechender ------------- Riechen ------------- Gerochenes
Fühlender -------------- Fühlen -------------- Gefühltes
ect...

Subjekt ----------------- Sinne --------------- Objekt


Der Wahrnehmende --- Die Wahrnehmung ------Das Wahrgenommene



Wenn man das „Menschsein“ nun weiter betrachtet, ist klar,
worum es im Leben eigentlich geht:

Um Sinneserfahrung.

Und diese Erfahrungen sind vom Menschen in jeglicher Couleur
und Ausprägung erwünscht,
wobei der Phantasie, die Erfahrungen im Einzelnen auszuschmücken,
keinerlei Grenzen gesetzt sind.

Unendliche Möglichkeiten im „Unendlichen See des Seins“.



„ Das, was auf keine Weise beschrieben oder gewusst werden kann,
existiert in sich selbst als Seiendes,
ungeachtet seiner Wesenheit des Wissens,
nicht fähig,
sich selbst „zu wissen“.
(Jnanadeva)


Allein stehend als „Individuum“, den Versuch startend, uns über das,
was uns umgibt und was wir erfahren, zu definieren.

Ausgelassen und frei in unserer Ausdrucksweise
oder eingeschränkt und klein, als wären wir eingesperrt,
so nehmen wir unseren „persönlich/gefilterten“ Teil
der Welt wahr - unseren Erlebniskosmos – ,
der nicht das ist, wofür wir ihn halten.


Die Wahrnehmung ist das,
was wir sind.

Verloren in der Welt der Sinne,
aber geborgen in Gott,
der dies alles ist.
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Bild: "Psyche" aus "Spritual-Wiki

Montag, 1. Februar 2010

Konzeptlos


Wirf alle Konzepte und Vorstellungen fort.

Gib dem, was sich ohne Worte und Bilder offenbart,
eine Chance, von Dir „erkannt“ zu werden.

Alles, was erscheint, ist ausschliesslich eine Wahrnehmung,
die durch Dich geschieht.
Alles, was wahrgenommen, beobachtet wird,
geschieht ohne dein Zutun.

Das „Lauschen“, Wahrnehmen nach „Innen“
ist zweifellos ohne „verbale Ausschmückung“.

Erscheint einem das eigene Innere zunächst leer,
dann ist immer noch eine konzeptuelle Erwartung vorhanden,
die den klaren Blick verstellt.

Wird aber bei der „inneren Einkehr“
dann endlich Stille und Frieden gewahr,
ist dies ein kleiner Einblick, ein „Lichtpunkt im Dunkeln“.

Der normale Alltag mit Pflichten, Arbeit, Stress, Sorgen
und wenig Freizeit wird oftmals so wahrgenommen,
dass wenig "Raum" für die „Schau in das eigene Innere“ bleibt.
Doch wer die Sehnsucht nach Gott, der Einheit,
des Göttlichen Segens und Friedens in sich verspürt,
wird sich dadurch nicht davon abhalten lassen,
auf die Suche nach „sich Selbst“ zu gehen.

Neben allem Funktionieren-müssen in der Welt sollte
auf dem „Weg der Erkenntnis“ der Weg nach Innen
der einzige „Ort“ der Spirituellen Arbeit sein.
Wirf dafür jeden Gedanken, jedes Wort, jede Vorstellung
und alle Bilder, die Du darüber hast, fort,
und ermögliche so dem „unendlichen Gewahrsein“
in Deinem Inneren auftauchen zu können.

Verstelle diese „klare, heilige Sicht“ nicht weiter.
Weder mit Deiner Vorstellungskraft
noch mit endlosen, festgemauerten Meinungen.
Lass diese Dinge los,
auch wenn dies vorerst nur in Deinem stillen Kämmerlein
für einen einzigen, winzigen Moment geschehen kann.

Dieser eine Moment der klaren Sicht wird Dir zeigen,
dass es sich „lohnt“, dafür alles herzugeben,
was Dir früher wichtig war und woran Du je geglaubt hast.

Ist Dir ein kleiner „Einblick“ in die Klarheit „widerfahren“,
wirst du Dir „von Selbst“
mehr von diesen Momenten wünschen.
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Bild von Singa: "Klarheit"