Montag, 9. Januar 2012

Freies Herz





Das menschliche Herz bindet sich an tausenderlei Dinge. Es wünscht, frei zu sein, glücklich zu sein, ruhig zu sein, Freude zu empfinden, in Frieden zu sein. Auch die materiellen Wünsche können sehr ausgeprägt sein, weil dies verspricht, zu oben genannten Wohlgefühlen zu gelangen. Doch warum ruhen wir nicht einfach in unserem Sein? Warum fühlen wir uns „getrieben“, um etwas zu „erlangen“, was glauben wir alles zu benötigen? Warum leben wir nicht zufrieden in Gottes Schöpfung?

Der Mensch ist das momentan höchst entwickelte Lebewesen der Evolution auf unserer Erde. Und dem zugrunde liegt das menschliche Bewusstsein. Der ganzen Fortschritt in der Technologie liegt dieser Fähigkeit zugrunde. Wir können planen, abschätzen, vorausberechnen, testen, duplizieren und greifen sogar manipulierend in naturgegebene Vorgänge ein (was leider nicht zum Vorteil diessen ist).

Mit unserem Bewusstsein können wir aber auch träumen und uns Situationen vorstellen, die es gar nicht gibt. Wir können planen und Versuche unternehmen und stellen dann fest, dass ein Versuch scheitert oder sich ein Plan nicht durchführen lässt, oder dass die Kraft, die wir aufwenden müssen um unser Ziel zu erreichen, nicht mehr zweckdienlich ist, wir großen Schaden anrichten, wenn wir mit roher Gewalt etwas erzwingen – uns etwas nehmen, was uns nicht gehört (Resourcen). Doch die Kraft unserer Gedanken und Wünsche ist sehr stark, vor allem, wenn es um die Erfüllung unserer persönlichen Wünsche geht. Manchmal wollen wir unser Scheitern nicht wahrhaben, manchmal weigern wir uns, unsere Fehlplanung zu akzeptieren.
Doch in den meisten Fällen verstehen wir einfach die Naturgesetze nicht, diese Gesetze, die unveränderlich sind, weil sie nicht manipulierbar sind. An diesen Gesetzen scheitern wir häufig, weil wir uns nie Gedanken darüber gemacht haben, warum es sie gibt und was sie bedeuten.

Die Naturgesetze sind grundlegend, unbeirrbar und unveränderbar. Sie sind aber auch genauso klar und eindeutig und führen bei Einhaltung zu positiven (natürlichen/gottgewollten) Ergebnissen.


Aber was sind nun diese Gesetze? Warum gibt es sie und woher kommen sie? Und warum kommen wir nicht drum herum, sie einzuhalten, denn wenn es uns gut gehen soll, sind wir angehalten, nach ihnen zu leben.
Es mag ein langer Weg zum Verständnis dessen sein, was hier beschrieben wird; doch dafür ist uns unser Erdenleben gegeben, auch, wenn es (viele) Menschen gibt, die darüber anderes denken.

Man kann sagen, dass die Naturgesetze von Gott erschaffen wurden. Wem das nicht zusagt, möge denken, es sei die Allmacht ohne Namen, die Existenz, das Ein und Alles – wie auch immer, es genannt werden mag: es ist so, wie es ist.
Wenn ich eine junge Pflanze in den Boden setze, braucht sie gesunde Erde, Sonne und Wasser um zu gedeihen. Wer nun behauptet, eine Nährlösung erfülle denselben Zweck, hat nur in dem Sinne recht, dass so auch etwas wächst, aber das Ergebnis ist nicht dasselbe. Eine künstlich großgezogenen Pflanze ist anders beschaffen, als die natürlich gewachsene. Man probiere nur einmal ein Gemüse, welches im naturbelassenen Garten gewachsen ist, und im Gegensatz dazu den Geschmack des gleichen Gemüses aus dem Supermarkt!

Dies ist ein Naturgesetz.

Naturgesetze sind nicht umgehbar. Immer, wenn man etwas verändert, verändert man auch das Ergebnis in gleichem Maße – auch das ist ein Naturgesetz. Das gilt für das Gemüse anbauen genauso wie für das Atome spalten. Und genauso, wenn ein Mensch freundlich zu uns ist, werden wir auch eine freundliche Erwiderung haben; genauso, wie wir einem aggressiven Menschen aus dem Wege gehen. Und genauso wie eine Mensch sich in einer liebevollen Umgebung wohler fühlt und „gedeihen“ kann, er auch in einer gewalttätigen Obhut Schaden nimmt.

Ein Naturgesetz.


Was also bracht es für ein freies Herz, für Frieden und Wohlbefinden?

Einzig ein Handeln innerhalb der Naturgesetze (Gottes Schöpfung)!

Wie das möglich sei dieser Welt?

Indem man bei sich bleibt.
Bei sich, im Einklang mit Gott und seiner Schöpfung, die nichts anderes ist als die ganze Welt inclusive der Naturgesetze. Mehr braucht es nicht. Für Glück und Zufriedenheit benötigt es nur ein Leben im Einklang mit der Natur. Bedenke, wie schnell werden wir still beim Betrachten eines wunderbaren Sonnenunterganges? Wie sehr genießen wir ein erlesenes Mahl? Wie befriedigt sind wir nach getaner Arbeit - erschöpft, müde, aber glücklich? Ist es nicht wunderbar, einfach nur in der warmen Sonne zu sitzen oder im See zu baden, beim Joggen durch die grüne Natur zu laufen, unsere Kinder lachen zu sehen, mit dem Hund einen Spaziergang zu machen? Auch das ist ein Naturgesetz.

Es genügt nach den Naturgesetze der Schöpfung zu leben.
Es ist nicht Gottes Wille, dass wir leiden, krank oder deprimiert sind. ER ermöglicht uns aber die Wahl, ob wir das Leben in Seinem Sinne nach Seinen Naturgesetzen leben, oder ob wir alles abändern wollen und verfälschen nach unserem Geschmack, nicht wissend, was wir tun.

Die Naturgesetze sind so einfach zu verstehen: Sie sind bereits da und müssen nur befolgt werden. Niemand muss das Rad dauernd neu erfinden, nur weil das alte langweilt oder nicht mehr gefällt.
Es ist ein Leichtes, das Richtige zu tun, im Einklang mit Gott und der Natur.

Die Naturgesetze Gottes sind die wunderbarsten Gesetze, die ich mir vorstellen kann: voller Liebe, behütend und erhaltend, voller Wertschätzung für Mensch, Tier und Natur und aller Schätze unserer Erde.

Ich bete für die Erhaltung all unserer wunderbaren Schätze und für die Einsicht der Menschen in Gottes Schöpfung.

Montag, 2. Januar 2012

Nur das Leben




"Was, wenn es nichts zu sagen gibt, sondern nur das Leben?
Was, wenn das Leben aber ohne Worte nicht auskommt, da das Wort dem Verständnis dient?
Dann gibt es einen Weg, der beides vereint, in einem Miteinander, in dem der Mensch sein Herz und seinen Verstand verschmelzen lässt und den heiligen Geist gebiert, der weder das Eine noch das Andere ist..."



Ihr werdet durchaus schon festgestellt haben, dass kaum noch neue Beiträge in diesem Blog geschrieben werden. Ich frage mich selber bereits seit einiger Zeit, warum das so ist.
Poetisch gesehen müsste ich wohl fragen: „Wohin sind all die Gedanken, die Worte entschwunden, die früher so mühelos aus meiner Feder (Tastatur) flossen?“

Es ist etwas gänzlich anderes, das Leben „schlicht“ zu leben, als sich ständig Gedanken über irgendetwas zu machen, oder dauernd irgendwelche Fragen zu stellen. Die Gedanken fließen nicht mehr in Form von diversen Fragen durch meinen Kopf – und wenn, dann nur sehr kurzzeitig. Oftmals ereignet es sich eher so, dass die Antworten schon direkt der Frage auf dem Fuß folgen. Früher habe ich nie verstanden, wenn behauptet wurde, jede Frage beinhaltet bereits „seine“ Antwort. Nun weiss ich letztendlich, was gemeint ist.

Aber all das wird euch, meinen lieben Lesern, nicht wirklich etwas sagen noch beinhaltet es einen unterhaltsamen Wert.

Also stellt sich dann (doch noch eine) Frage. Was wird aus diesem Blog?
Ihn schließen? Aber eigentlich ist nicht vorbei, was vor Jahren begann, sich hier zu gestalten, sondern es hat  sein Inneres verändert und der Ausdruck dessen hat an Klarheit zugenommen!

Vielleicht ist es ja so, dass jemand von euch eine Idee dazu hat, inwiefern es interessant wäre, diesen Blog weiterzuführen.
Zum Beispiel könnten Fragen gestellt werden, die dann in einem Beitrag beantwortet oder erörtert werden. Oder es könnten Diskussionen zu bestimmten Themen eröffnet werden… oder vielleicht auch irgend etwas ganz anderes!

Aber doch gleich, was hieraus wird, es geschieht immer nur ausschließlich unter dem spirituellen und ganzheitlichen Aspekt des Lebens, in Liebe, im Glauben, im Rahmen (der Naturgesetze) Gottes zu leben.…

und in der Freiheit, man selbst zu sein,

Dies ist ein Angebot an euch.
Annie


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Bild von Geli: Zieräpfelchen

Montag, 14. November 2011

Jungfrau Maria





Texte von :
Mère Agnès-Mariam de la Croix
ausgestrahlt durch ARTE-TV


"Unser menschliches Dasein ist nur ein vorübergehender Zustand. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir nicht so geschaffen wurden. Wir wurden nicht in einem Tal des Todes und der Tränen geschaffen, sondern im Paradies. Und diese Sehnsucht nach dem Paradies behalten wir bei. Unser Verlangen, unsere Libido drängt uns nach mehr, nach dem Besten, dem Ewigen, dem Schönen. Das sexuelle Verlangen ist nur ein Echo. Die eigentliche Kraft und wahre Libido des Menschen ist das Streben nach Unendlichkeit, das Verlangen nach Gott. Augustinus sagt: ´Herr, Du hast uns auf Dich hin erschaffen, und unser Herz bleibt unruhig, bis wir in Dir ruhen´."

                                                                           
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"Wenn die Jungfräulichkeit als moralischer Anspruch verstanden wird, dann werden Lebensinstinkte verdrängt. Sexualität ist ein Lebensinstinkt, Lust ist ein Lebensinstinkt. Nicht wir haben das erfunden, der Herr hat die Lust erschaffen. Er wollte Adam und Eva, als er sie in eine Haut hülle, eine fleischliche Dimension geben. Nach meinem Verständnis waren die Folgen der Erbsünde keine Bestrafung sondern ein Lernprozeß. Die Jungfrau Maria zeigt sich damit von einer Seite des Verzichts, sie mahnt: das darfst Du nicht, also ist es am besten, Jungfrau zu bleiben. Dabei geht es gar nicht um die Dialektik. Das Konzept der Jungfrau hat nichts mit der körperlichen Lust zu tun.

Die Jungfrau verkörpert das Mysterium unseres ewigen Seins! Es geht dabei um eine viel größere Glückseligkeit als die körperliche Erfüllung. Dafür steht die Jungfräulichkeit. Ich habe bewusst darauf verzichtet, Ehefrau und Mutter zu werden. Um dafür etwas Anderes zu bekommen. Ich sage nicht, etwas Besseres, sondern etwas Anderes. Ich öffne mich für eine Dimension, die allen offen steht, aber ich will, dass sie jetzt schon beginnt. Ich kann nicht länger warten, ich muss sofort im Zustand des ewigen Lebens leben, und mich Gott ganz hingeben. Die Jungfräulichkeit ist ein Zugeständnis, sie hat nichts mir Sexualität zu tun. Die Jungfräulichkeit steht für eine integrierte, transzendentierte Sexualität. Wenn wir den Bereich der Moral betreten, so ist dies nicht mehr christlich, sondern religiös.

Die Jungfrau Maria ist eine sehr aktuelle Ikone, denn sie sagt uns etwas über sich und uns Frauen. Vergessen wir nicht, dass die Frau geschaffen wurde, um den Mann an das Wesentliche zu erinnern. Ohne Frauen würden wir uns einem hirnlosen Aktivismus hingeben, einem seelenlosen Maschinismus, und, wie wir derzeit sehen, einer technischen, zerstörerischen Orientierung. Dann vergessen wir das Herz.
Vergessen wir nicht, dass die Frau das Herz und das Gedächtnis der Menschheit ist. Dafür hat die Jungfrau Maria gesorgt. Maria hat all das bewahrt und sich im Herzen daran erinnert. Sie hält uns einen Spiegel vor."



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Bildquelle: http://www.lifecarecentre.be

Dienstag, 30. August 2011

"Erwache"! ...oder: was ist die Wirklichkeit?







Gibt es tatsächlich so etwas wie ein „Erwachen“ in eine „andere Wirklichkeit“? Ist man dann hinterher ein Weiser, ein Guru oder sonst etwas Besonderes?
Es gibt einiges über Menschen zu lesen, die von sich sagen, in einen „anderen Zustand“ „erwacht“ zu sein, „erleuchtet“ zu sein, anders zu sein als Du und ich…

Es ist wohl in der Tat so, das es Menschen gibt, die sehr weise sind, und nicht wenige davon haben ein jahre-/jahrzehntelanges Studium von verschiedenen Religionen oder Wissenschaften hinter sich. Und von diesen Hoch-Gelehrten wiederum kann man auch den einen oder anderen kennen lernen. In ihrem Beisein wird man dann feststellen, dass sie ein ausgeprägtes Charisma besitzen und sie ihre Betrachtungsweisen sehr überzeugend darstellen können.

Aber unterscheiden sie sich wirklich so sehr von anderen?
Hunderte von Büchern haben sie verfasst oder sind über sie geschrieben worden.
Und auch ich habe mich durch einige solcher Literaturen „gearbeitet“, und etwas fiel mir dabei auf:

Alle schreiben über die gleichen Dinge:
Die Liebe,
die Menschlichkeit,
der Glaube an einen allmächtigen Gott.

Doch eine Frage drängt sich mir dabei auf:
Was muß ein Mensch denn erst Großartiges erleben, um diese schlichten Wahrheiten zu verstehen? Was muss uns Ungewöhnliches, „Erweckendes!“ widerfahren?

Oder anders herum:
Was gibt es an diesen einfacher Dingen denn NICHT zu verstehen?
Oder: Wieso müssen wir erst in einen „anderen Zustand“ verfallen, aus dem heraus wir  erst lieben können? Warum können wir ohne diesen besonderen Zustand nicht das sein, was wir bereits sind …Menschlich?

Viele fragen sich auch wohl, wenn von Gott die Rede ist , woran sie denn da glauben sollen, und haben eine sehr menschliche Vorstellung von Gott, indem sie Ihm Einzeltaten und Unzulänglichkeiten vorwerfen. Doch allein der Mensch vollbringt seine Taten, Gott hat nur die Naturgesetze geschaffen, welche dafür sorgen, dass jeder Einzelne die „Früchte“ seiner eigenen Handlungen auch erntet.

Was ist denn nur so verdammt schwierig an Gott, der Liebe und der Menschlichkeit?

Oder was ist unverständlich an:


Dem Vater                       Dem Sohn                        Dem Heilige Geist
    Gott                                   Du                                         Gott/Du

Denn eine große Weisheit, steckt in diesen wenigen Worten.

Doch ein Großteil der Menschen befindet sich auf dem Wege, dieses Wissen von Gott und den Glauben an IHN zu vergessen. Sie sind sich der wichtigsten Weisheiten nicht mehr bewusst, lehnen sie oft schlichtweg als „altmodisch“ ab. „Gott brauchen nur die Schwachen und Armen als Krücke“, hat mir einmal jemand gesagt… (Ich kommentiere das an dieser Stelle nicht…)

Einige Weise sprechen aber auch von dem Bewusstwerden als „Erinnern“. Nun ist das Bewusstwerden einfacher zu verstehen, wenn man es in den richtigen Zusammenhang bringt, denn aus dem Begriff: „erwachen“ oder “Erleuchtung“ wurde so ein geheimnisumwobenes Etwas gemacht, dass man dieses „Privileg“ nur noch anderen „besonderen Menschen“ zugestand, niemals aber sich selbst.
Dabei ist es das einfachste von der Welt, sich seiner Selbst und den grundlegendsten Gesetzen Gottes wieder bewusst zu werden.

Der heutige Kopfmensch, der sich sehr gerne in eine virtuelle Welt begibt, träumt sich lieber in eine andere Welt, als die Realität vor seinen Augen wahrzunehmen. Er träumt sich in eine Welt, in der er allein der Gute ist, und alles außer ihm selbst ist schlecht.
So ist es für ihn einfacher, seine eigenen Defizite oder Versäumnisse besser zu rechtfertigen, wenn doch in seinen Augen immer die „Anderen“ an der eigenen Misere schuld sind.

Das Schlüsselereignis wäre also somit für jeden einzelnen, die Verantwortung für seine Worte und seine Taten wieder selbst zu übernehmen, mit allen Konsequenzen. Sich vor den Spiegel zu stellen, sich selbst ins Gesicht zu blicken, mit allen Defiziten, Fehlern und Schwächen. Sich einzugestehen, das man nicht perfekt ist, aber den Willen dazu hat, an sich zu arbeiten, zu lernen, hinzuhören, zu lieben und zu verzeihen. Menschlichkeit zu leben, nicht nur darüber nachzudenken oder zu lesen, sondern sich Gott wieder zuwenden, helfen, mit anpacken und das zu sein, was wir schon lange sind, aber erst in uns wiederentdecken müssen.

Zu Mensch gewordene Seelenwesen in Gottes Schöpfung.

Liebe, Menschlichkeit, Glauben.

Und was hindert uns daran, jetzt in diesem „Zustand“ zu leben?

Mittwoch, 24. August 2011

MATRIX






Es gibt so viele Dinge zu sagen, und noch mehr zu tun. Der Alltagstrott nimmt mich gefangen und ich sehe, dass ich mich immer wieder neuen Zielen verschreibe. Das Leben zerrt an mir, wirft mich herum, schiebt mich mal in die eine und mal in die andere Richtung. Nur dieser eine „feste Punkt“ in mir will einfach nicht mitmachen.

Wenn ich ruhiger werde, stelle ich fest, dass all die Dinge nur dem Verstande dienen, der einfach nicht aufhören mag, sich um tausenderlei Themen zu kümmern um sich dabei immens wichtig vorzukommen.

Dabei weiss ich nur zu genau, dass keine Tätigkeit zu etwas führt und kein Weg irgendwo wirklich ein endliches Ziel hat. Es geht um das Tun, darum, sich wichtig vorzukommen, sich selber zu definieren, ein Selbstbild zu erstellen. Ein Name, ein Wohnort, ein Beruf, die Hobbies, die Freunde, der Besitz…, wobei ich eigentlich gar nichts wirklich besitze, vielleicht noch nicht einmal ein beseeltes ICH.

Ich bin auf der Welt um zu lernen, und die Lektionen reihen sich aneinander, was zuerst gar nicht auffällt. Aber später, wenn sich die Lösungen immer schneller und schneller ergeben, „sieht“ man wirklich diese sogenannte „Matrix“. Die Matrix ist eigentlich nur ein: „Ahhh - SO funktioniert das also!“- Effekt. Nicht mehr und nicht weniger. Doch erst das Verständnis für die Matrix öffnet unsere Augen für unserer Funktionieren in der der Welt „da draußen“ und dem Verständnis der Welt in uns. Dann erst bekommt auch der Glaube an Gott und unserer Existenz einen anderen Stellenwert, dann erschließt sich uns eine völlig neue Betrachtungsweise des Lebens.


Mir schrieb einmal ein unbekannter „Freund“: “Zuerst war ich erschreckt, als ich merkte, dass die Menschen nunmal so sind, wie sie sind und dass ich alleine bin…“

Das empfinde ich ähnlich.
Dennoch fühle ich mich mit Jedem und Allem verbunden: mit jedem Menschen, jedem Baum und jedem Grashalm, dem allerkleinsten Insekt oder einem herumliegenden Stein. Dieses Gefühl der Verbundenheit ist aber dann am besten zu spüren, wenn ich aus meinem Verstand „heraus“ bin - sprich, ich mich dem Vereinahmungen anderer entziehe und zur Ruhe kommen kann. Noch bin ich zu jung, um „noch weiter“ zu gehen. Ich brauche noch Zeit, um dazu zu lernen. Solange, bis ich nicht mehr verwirrt werde von all dem, was ich noch nicht verstanden habe.…


Doch das Hier und Jetzt ist immer präsent, - absolut -, als gäbe es kein Gestern und kein Morgen. Auch wenn Gedanken oder Grübeleien nach wie vor stattfinden, so finden sie „bei vollem Bewusstsein" statt. Und nur so ist es möglich, zu jeder Zeit präsent zu sein, denn das Leben soll „voll erlebt“ werden, intensiv und klar.
Nicht zur allgemeinen Gaudi soll es dienen, sondern um zu lernen, worum es in Wirklichkeit geht, damit wir das reale Leben JETZT nicht versäumen...



Donnerstag, 7. Juli 2011

Schatzsuche

Was weiss ich schon von meiner Seele, was von den Dingen, die ich überirdisch nenne?

Ich lebe mein Leben und komme mir doch manchmal hilflos und klein vor.

Allein in meinem Inneren fühle ich mich groß und mächtig, unbesiegbar - so, als müsste mir eigentlich alles gelingen. Doch gehe ich dann hinaus in die Welt, denke ich, dass niemand mich bemerkt, ich nicht wichtig bin für andere, ich keinen Erfolg habe.

Doch ist es wirklich das, worauf es ankommt?

Wenn ich das bejahe, fange ich an, mich zu verbiegen, um zu gefallen, zu schuften, um Erfolg zu haben, zu erdulden, was ich nicht mag, um jemanden nicht zu verlieren... und letzlich bleibe ich doch am Ende glücklos…also wozu all das?

Doch ist es nicht eher so, dass mich „die Außenwelt“ gar nicht glücklich machen kann? Dass ich, solange ich der Meinung bin, Erfolg zu „brauchen“, Aufmerksamkeit zu brauchen, die Liebe von bestimmten Menschen zu brauchen, mein Glück abhängig von den Äußerlichkeiten mache?

Unabhängigkeit ist keine finanzielle Angelegenheit.
In jeder Lebenssituation kann ich meine innere Freiheit bewahren, obwohl ich im „äußeren Leben“ abhängig erscheinen mag. Abhängig von meinem Job, meinen Freunden, meinem Wohlstand. Doch das Glück erlebe ich wahrhaft erst dann, wenn ich mich nicht mehr von der Erfüllung meiner Wünsche und Träume abhängig mache. Denn es ist die Freiheit, die mich glücklich macht, und nicht irgendein Glücksmoment, der oft so schnell verschwindet, wie er gekommen ist.

Ein Herz kann an so vielen Dingen hängen, und wenn man etwas davon verliert oder nicht erreicht, ist man traurig.

Unabhängigkeit befreit davon, dass die Dinge so sein müssen, wie man selber es gerne hätte, oder es sich vor-gestellt hat. (Wobei das Wort vor- hier deutlich zeigt, dass etwas „vor“ dem Realen steht, und den Blick darauf verhindert.)
Innere Freiheit führt dazu, dass sich alle Dinge im Außen frei zeigen und entwickeln dürfen, ohne dass man auch die weniger angenehmen Dinge oder Ereignisse „verteufelt“. Wer dieses zulässt, wird die Erfahrung machen, dass sogenannte unangenehme Ereignisse im Außen zu unglaublich positiven Veränderungen im Inneren führen.

Für mich gibt es ohne innere Freiheit kein Glück. Ich würde es auch nicht Glück, sondern eher „Einverstandensein“ nennen, oder das Leben annehmen, wie es kommt.

Denn selbst in den tiefsten „Kellerräumen“ meiner Seele finde ich immer wieder verborgene Schätze.
Und wer möchte nicht solche Schatztruhen öffnen….

Dienstag, 17. Mai 2011

Wann?



Dunkelheit herrscht fast total.

Der Weg erscheint mir wie ein endloser Gang, in dem es keine Abzweigung gibt.


Da – ein Schimmer… von einer Lichtquelle? Nein, es wäre zu schön gewesen, aber ich täuschte mich. Es geht weiter im Dunkeln. Ein Weg, der nicht zu enden scheint, ein Schicksal, welches die hintersten und tiefsten Winkel meiner Seele durchforstet und Kälte und Schauer hineinbringt. Ist dies die sogenannte „dunkle Nacht der Seele“?

Aber Moment – dort hinten, kurz vor der nächsten Biegung, die ich in der Finsternis gerade noch erahnen kann – ist dort nicht eine Tür? Als ich näher komme, bestätigt sich meine Annahme, obwohl es mir vor lauter Anstrengung, etwas zu erkennen, vor meinen Augen flimmert. ‚Ja, dort ist wirklich ein Durchgang’, erkenne ich, als ich die Tür vorsichtig abtaste. Ich reisse die Tür auf und springe fast hindurch, vergessend, dass ich nicht weiss, was sich dahinter befindet. Sofort presse ich meine Lider zusammen, weil mein Augen von einer gleißenden Helligkeit geblendet werden. Ich warte einen Moment und blinzle vorsichtig, kann aber noch nichts sehen und lasse die Augen noch einen Moment geschlossen.

'Bin Ich wirklich erlöst? Habe ich es endlich geschafft, dieser schwarzen Hölle zu entkommen?' Mit klopfendem Herzen öffne ich vorsichtig die Augen und erkenne nichts - außer Licht. Vorsichtig setze ich einen Fuß vor den anderen, der Boden unter meine Füßen ist glatt und eben und ich gehe langsam weiter. Nun sehe ich, das ich mich in einem weiteren Gang befinde, der nach einiger Zeit wieder eine Biegung macht. Ich bemerke sofort, dass es in der Biegung wieder dunkler wird und meine Euphorie sinkt auf einen Schlag. Das Licht verblasst, der Gang wird schmaler und die Lichtquelle verschwindet hinter mir. Ist es doch vielleicht besser, wieder umzukehren? Nein, sinnlos, der Weg führte nur in eine Richtung.

„Oh mein Gott, lass mich bitte nicht allein! Ich bitte Dich um Hilfe, ich brauche Dich doch!“

Mein Gebet hallt laut von den Wänden zurück. Je mehr die Dunkelheit sich vertieft umso langsamer gehe ich weiter. Ich kann die Tränen der Hilflosigkeit und Verzweiflung nun nicht mehr unterdrücken. 'Gibt es denn kein Ende, keinen Ausweg aus dieser Qual?' Nein – ich gehe nicht zurück, um nichts in der Welt kehre ich um, es muss irgendwo weitergehen, irgendwo muss doch Licht am Horizont auftauchen, ein Schimmer von Hoffnung….



Langsam sacke ich an der Wand in die Knie, meine Kraft will mich vollends verlassen, mir zittern die Beine und ich gebe nach, rutsche auf den Boden.

Ein lauter Schluchzer entfährt mir ungewollt – 'eigentlich bin ich doch gar nicht so ängstlich und schwach', denke ich …


Ich erinnere mich an die wunderbaren Spaziergänge draußen an der frischen Luft, die ich entlang dem Ufer des Flusses unternahm, die wunderbaren Nebelschwaden über dem Wasser. Rote Sonnenuntergänge, laue Lüfte mit fast greifbarer Stille…

– hier höre ich nur meinen Atem, röchelnd, gehetzt, panisch - und mein Herz hämmert schmerzhaft gegen meine Rippen. ‚Wo ist meine heile Welt geblieben, wo der blaue Himmel und die Farben der Natur? Wieso finde ich hier keinen Weg nach draußen, bin ich in einem Alptraum gefangen?’

Mein letzten Kräfte nehme ich zusammen und rappele mich mühsam auf. Ich fühle mich alt und völlig zerschlagen. Meine Brust und mein Kopf tun weh, meine Augen brennen, und auch die Düsternis bleibt, egal, wie heftig ich blinzle.


„ Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“


Nun verstehe ich die Worte Jesu am Kreuz wirklich, oder besser gesagt: ich kann sie fühlen…

Ich stolpere weiter über den finsteren Weg und zu allem Übel kommen mir nun auch noch die Bilder all der Verstorbenen, die ich liebte, in den Sinn, und all derer, die mich verließen, oder die, die ich verließ. Ich sehe die Gesichter meiner Brüder, meiner Schwester, meiner Tante und meiner Mutter –
'oh mein Gott, wie sehr liebe ich Euch, wie gern wäre ich bei Euch’
– und der Schmerz will mir schier meine Brust zerreißen. Erneut quellen Tränen hervor – 'Nein, ich will nicht mehr weinen', und schon entrinnt der nächste Schluchzer meiner Brust. ‚Wie schrecklich ist all dies, wozu ist das noch gut? Ich sehe keinen Sinn mehr in meinem Dasein’…

„Lieber Gott, lass mich nach Hause kommen, ich will nur noch nach Hause! Bitte erlöse mich, hilf mir, errette mich und lass mich von hier fort – ich erbitte Gnade von Dir, dass Du meiner Qual ein Ende bereitest. Ich habe genug, ich habe verstanden, ich habe geweint, gelitten und vergeben, nun vergib bitte DU mir.“


Meine Worte hallen laut von den Wänden wider und treffen auf meine Ohren, so dass ich mich doppelt hören kann. Was für ein Irrsinn!
'Warum bin ich hier gefangen? Warum hört mich denn keiner? Ich will hier heraus!'


Ich schreie laut um Hilfe,

…und wache auf.




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Wann,
sage mir,
sind wir wirklich wach?


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