Mittwoch, 5. Februar 2014

"Realität" von Peter Kingsley







Die „Realität“ von Peter Kingsley ist kein einfaches Buch, nicht mit dem zu vergleichen, was ich bisher las. Man muss dafür loslassen können von alten Ideen und Überzeugungen, damit man dem Geschriebenen folgen kann.

Peter Kingsley schreibt u. a. über die griechischen Philosophen Parmenides und Empedokles. Besser gesagt, er schreibt nicht über sie, sondern er beschreibt, mit welch wahrer Meisterschaft in der Redekunst sie uns an die Wahrheit unseres Daseins, unserer Realität heranführen. Und zwar auf eine subtile, oft verwirrende und ent-täuschende Art, wie ich sie zuvor noch nicht las. Die benannten griechischen Philosophen haben es wie kaum jemand verstanden, alles Illusionäre und Täuschende um die Wahrheit herum zu entlarven, so dass nur noch der Kern unseres Daseins übrig bleibt. Das, was nicht gesagt werden kann, weil man es nicht mit Worten beschreiben kann, bleibt. Wenn wir dem Inhalt des Buches folgen können, führt es uns immer weiter in die Tiefen unseres Daseins und dem Verständnis unseres Wesens. Wir müssen nur unsere Vorstellungen, die wir von uns und der Welt bislang hatten, fallen lassen; müssen uns öffnen für eine andere Sicht der Dinge, eine andere, neue Art der Wahrnehmung. Wer bereit dafür ist, ein neues Gewahrsein und über das Wahrnehmen der Dinge zuzulassen, wird überrascht werden. Wer dieses Buch versteht, wird, wie Eckhart Tolle sagt, verwandelt werden. Doch dafür muss man in die Welt, die dort beschrieben wird, eintauchen, wie in ein tiefes, stilles Wasser.

Es ist schon eine anspruchsvolle Aufgabe, das Gewahrsein zu schulen – zu jeder Zeit 100% Aufmerksamkeit zu halten kann teilweise schon anstrengend sein, weil man seinen umherschwirrenden Geist immer wieder einfangen muss. Peter Kingsley beschreibt sehr anschaulich, dass es darauf ankommt, wahrzunehmen, wie unser Gewahrsein die Dinge wahrnimmt. Und in der Wahrnehmumg ausschließlich gewahr zu sein, ohne zu denken – das ist in meinem Augen eine sehr große Herausforderung. Gelingt Dir dies, erkennst Du, dass Du in Deinem Gewahrsein "nicht nur (jetzt) dort bist, wo Du bist, sondern auch, dass Du immer dort sein wirst" (Zitat aus dem Buch). Peter Kingsley interpretiert die Aussagen der vorsokratischen "Denker und Dichter" in einer grandiosen sprirituellen Sichtweise, die ich nur empfehlen kann. Für die Menschen, die wirklich in die Tiefe des Verständnisses unseres Daseins "hinabsteigen" wollen ist er in meinen Augen ein einzigartiger Wegbereiter.

Dieses Buch birgt einen Schlüssel zu dem größten Schatz der Menschheit. Trau Dich, alles loszulassen, was Dich noch hält und begib Dich auf den Weg zu Dir selbst. Ob mit diesem Buch an Deiner Seite oder irgend etwas anderem. Hauptsache ist, Du machst Dich auf den Weg.



.............................................................................................. Bild von Buntschatten: "Narzissen"