Donnerstag, 12. August 2010

Was Ich will





Ich scheine genau das zu wollen, was ich tue,
– das Dilemma ist nur, dass ich nicht verstehe, was das für mich bedeutet.

Manchmal betrachte ich Ereignisse in meinem Leben als unerwünscht, weil ich die dabei aufkommenden Gefühle nicht mag.
Doch übersehe ich dabei, dass ich doch selber der Urheber meiner persönlichen Umstände bin.

„Ich kann eben nicht aus meiner Haut“.
Ein Umstand, dem ich verdanke, dass ich mich auf eine Weise verhalte, die ausschlaggebend ist für meinen eigenen Erlebniskosmos.

Ich kann genau beobachten, wie ich der Autor meiner Lebensgeschichte bin, weil ich die einen Dinge als positiv und stimmig annehme und die unpassenden als negativ bewertet ablehne. So schreibe ich nicht nur „meine Geschichte“, sondern bin auch noch der Zuschauer auf der Tribüne, lache und leide mit der Hauptdarstellerin, mit der ich mich so gut identifizieren kann. Wie im Kino oder im Theater - mich selbst spielend und gleichzeitig beobachtend – ich bin eine Schauspielfigur und parallel der Zuschauer, eine Rolle spielend, einstudiert nach festgelegtem Drehbuch, welches … wer … schrieb?

Diese „programmierten Handlungen“ können doch umso mehr mit Gleichmut betrachtet werden, wenn auch klarer wird, dass die bestimmten Reaktionen nur bestimmten angelernten Mustern folgen. Das geht genau so lange weiter, wie die emotionalen Antriebe dafür noch vorhanden sind und/oder weiter gespeist werden.

Das Gefühl der Spielfigur erscheint manchmal so klar und sogar auch absurd, wenn man im gleichen Moment das Spiel durch schaut, in dem es stattfindet. Die Urheberschaft wird so deutlich, dass der „rote Faden“ des Spiels abreisst oder die Handlung ihre „emotionale Ladung“ verliert. In diesen Momenten kann ein Miteinander ohne antreibende Muster möglich werden. Oftmals aber kann das Spiel nur unverändert fortgesetzt werden, weil eine plötzliche Änderung der Spielregeln durch die Teilnahme unbewusster Personen leider unmöglich ist.
In solchen Momenten kann für einen bewussten Menschen die entsprechende Szene im Leben noch surrealer erscheinen.
Dennoch wird sich durch die Klarheit EINES Menschen die „Atmosphäre“ der Situation zum Positiven verändern.

Das interessanteste an dem Durchschauen der Lebenssituationen ist, dass man „selber“ nichts von alldem inszenieren kann, weil erst duch die Distanz zur persönlichen Verantwortung für die Handlung- das Loslassen - das Erkennen der Wahrheit ermöglicht.

Das oben Geschriebene mag für den einen oder anderen womöglich sehr abstrakt klingen, aber vielleicht erklärt die Redensart: „neben sich stehen“ etwas besser, was ich darstellen möchte. Bleibt aber dann noch immer die Frage, wer neben wem steht, oder welches die „richtige“ Seite ist, auf der man stehen solle.






Doch je öfter diese teilweise als skurril empfundenen Situationen auftreten, umso klarer wird die Bedeutung, die dahinter steht:
Nämlich dass der Mensch den größten Teil seines Lebens durch seine Reaktionsmuster gesteuert durch das Leben geht.
Wie in einem Film, in dem der Weg beschrieben wird, während man ihn geht.


Aber:
Wer will diese Wahrheit wirklich wissen?
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Bild von Zeppelin: "Kleinkunst"