Mittwoch, 29. Juli 2009

Keine Sicht


Ich bin immer wieder verwundert über die Reaktionen der Menschen, wenn man ihnen etwas erzählt. Die eingefärbten Sicht- ihrer- Welt-Brillen, die sie tragen, werden vehement verteidigt, als hinge ihr Leben daran.

Die Realität muss verteufelt, ignoriert, verlacht, abgelehnt oder verunglimpft werden, weil sie halt nicht ihren Wünschen entspricht. Der Mensch möchte nicht LERNEN zu SEHEN, sondern eine Methode gezeigt bekommen um weiter die Augen geschlossen halten zu können. Um ja nicht erkennen zu müssen, was wirklich IST, bloss nicht hinsehen müssen und erkennen zu müssen woraus die Illusionen gemacht sind, um keinen Preis derWelt. Nur weiter schlafen, weiter träumen. Weiter unwissend SEIN.

Ich hab noch etwas passendes von Jed gefunden. Niemand bringt es so gut auf den Punkt wie er.

Es geht in dem Gespräch um die Rezensionen zu seinem ersten Buch „Verflixte Erleuchtung/ Als Schmetterling unter Raupen“.

„Ich finde es gut, dass Du sagst, wenn du was nicht verstehst. Machen wir einfach weiter, dann wird’s dir allmählich klarer. …
….Ein Buch wie Verflixte Erleuchtung wird mehr Leute erreichen als die, für die es sich wirklich eignet. Es sind harte Dinge, sehr erwachsene Dinge. Zum Beispiel, das kein Glaube wahr ist, dass Gurus, Meditation und spirituelle Lehren alles nur sanfte Täuschungsmanöver sind, um den inneren Schweinehund zu besänftigen statt den inneren Helden zu stärken. Das heißt, Verflixte Erleuchtung sieht zwar aus wie ein spirituelles Buch, ist aber in Wirklichkeit ein Anti- Spirituelles Buch. Es sieht aus, als wäre es für jedermann, aber in Wirklichkeit ist es nur was für sehr wenige.!

„ Wenn sie also schreiben, Du kannst gar nicht erleuchtet sein….“

„Ich persönlich? Es hat nichts mit mir zu tun. Jeder, der mich in diese Ecke stellen will, versucht sich nur von der eigentlichen Botschaft abzulenken, der erwachsenen Botschaft die von Selbstbestimmung handelt. Eine ziemlich beängstigende Sache. Wenn sie sagen, dass ich nicht erleuchtet bin, habe sie sowohl recht als auch unrecht. Recht habe sie insofern, als sowieso niemand erleuchtet ist. Das schreibe ich in Verflixte Erleuchtung ja auch. So was wie eine erleuchtete Person gibt es nicht, es ist ein Widerspruch in sich. Unrecht haben sie insofern, als immer, wenn ihr über Erleuchtung sprecht, es das ist, was ich bin, ob es euch passt oder nicht. Sie gründen ihre Feststellung auf andere Dinge. Sie glauben vielleicht, dass Erleuchtung etwas Subjektives ist, etwas außerhalb des Traums, oder vielleicht denken sie auch, dass ich als Autor ihre Anerkennung oder ihre Bestätigung suche, das also der Leser über meine Authentizität entscheidet. Der spirituelle Markt scheint eher diese Käufer- Verkäufer- Dynamik zu fördern als eine streng wissenschaftliche Untersuchung, die einer so wichtigen Sache weitaus angemessener wäre.“

„Klingt wie ein Beliebtheitswettbewerb.“

„Ganz genau. Es scheint da so eine Haltung zu geben, dass Meinungen irgend etwas gelten. Goethe sagte, niemand sei so hoffnungslos versklavt wie jene, die sich fälschlicher weise für frei halten. Ich finde, das trifft hier genau zu. Die Leute können von sich sagen, sie wären spirituell oder wollten die Wahrheit wissen oder was auch immer, aber die meisten von ihnen wollen im Hinblick auf die großen Fragen nur das, was alle wollen: Gerade soviel, um durchzukommen, gerade so viel, um ihr bisheriges Leben weiterführen zu können, vielleicht um die Dinge ein wenig besser zu machen und sich selbst ein bißchen aufzublasen. Das ist so ziemlich alles, glaub mir. Wenn es um Religion und all das spirituelle Zeug geht, dann wird es umso nebulöser, je näher du hinschaust, und ich glaube, manche macht es bereits glücklich, nur im Nebel rumzuhängen.!


Jed McKenna, Auszug aus dem Buch: „Spirituell unkorrekte Erleuchtung“, Seite 81/82
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Bild von muschelschupser: "Stille"

Dienstag, 28. Juli 2009

Eine Antwort



Was bleibt, wenn alles wegfällt.


Vielleicht ist es richtig zu sagen, das es keine neue Sicht gibt, wenn alles andere „weggefallen ist“, sondern nur eine „andere“.
Eine, die eintritt, wenn die Illusionen im Leben sich aufgelöst haben.
Wenn man festgestellt hat, dass die Erfüllung von Wünschen kein dauerhaftes Glück bringen; sondern nur immer neue Wünsche geboren werden; dass die Suche unendlich andauert, wenn man nicht endlich anzuhalten vermag.
Wenn der Traum ausgeträumt ist, dass einem das Leben etwas schuldet; nämlich: einen glücklich zu machen; oder wenn man aufhört, andere Mensche dafür für zuständig zu erklären, einen glücklich machen zu müssen.

Eine andere Sicht zu bekommen bedeutet, um mit Jed McKennas Worten zu sagen: Den Kinderschuhen entwachsen.
Erwachsen werden bedeutet: die Emotionen nicht mehr so hochhalten, schüren, erhoffen, provozieren und wollen, sind sie doch nur unterdrückte Energien, die sich entladen wollen,
sind sie nicht aus der Gegenwart gespeist.

Die andere Sicht auf die Dinge offenbart sich, ist sie nicht mehr verdeckt.
So verdeckt wie ein Müllhaufen auf der Erde, über den jemand eine Plane gelegt hat.
Weil niemand sehen will, was sich darunter verbirgt.
Nimm die Plane runter und räum den Schutt weg.
Nicht, weil es Dir jemand sagt, das Du das tun sollst, sondern weil Du erkennst,
das es besser ist für Dich, wenn Du diesen Ballast los wirst.

Ballast ablegen macht Dich leicht und frei.
Und befreit hast Du eine andere Sicht.

Das ist alles gar nicht so dramatisch, wie es viele beschreiben.
Die Dramatik oder Ekstase hört eher auf, zu existieren, wenn die andere Sicht eingetreten ist.
Frieden ist eher für mich ein passender Ausdruck für das, was eintritt,
... nach dem Abwurf des Ballasts.

Irgendwelche Vorstellungen (im Kopf) von anderen übernommen sind nicht das,
was wirklich ist.
Wenn es klarer wird sieht man „mit anderen Augen“.
Wenn es da ist, weißt Du was es ist.

Das, was bleibt.
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Bild von Michell Wendl: "Wo bin ich?"

Montag, 27. Juli 2009

Maya II


Gut für den, der erkennen kann, worin die Illusion (Maya) besteht.

Maya ist eine Meisterin der Illusionen.
Sie kann sich im Gebet verstecken, in der Spiritualität oder in dem Menschen, der Dir gegenüber steht und mit Dir spricht.

Gestern sprach ich mit einer mir nahestehenden Person und sah mich plötzlich leichten Beschimpfungen ausgesetzt, dass ich nicht beten würde und immer nur arbeiten oder in meiner Freizeit auf der faulen Haut liegen. Je mehr sich mein Gegenüber echauffierte, umso lauter musste ich lachen. Sie meinte es ja gut mit mir… und ich aber sah nur Liebe…. in dem Schimpfen, in dem Glauben, Gebete würden irgendetwas bewirken außer Selbsterkenntnis…. Aber die fand sie bislang nicht in der Tiefe.
Ich weiss, dass jeder nur durch die eigene Brille schauen kann, aber wenn man sie nicht mehr ständig tragen muss, wird die schnell Sicht klarer. Wer schimpft, wer herabsetzt , wer vorwirft oder ausgrenzt ohne das Bewusstsein, den anderen zu „spiegeln“, hat dem Ego die Regie überlassen.
Es ist einfach zu erkennen, was passiert und welchen Geistes jemand ist. Manchmal fällt es mir schwer, meinem Gegenüber zu geben, „worum er bittet“. Aber ich sage mir dann, dass ich „früher“ genau die gleichen Reaktionen erhalten habe, die mich immer wieder auf mich selbst zurück geworfen haben. Und genau dort“ fand ich dann, was ich suchte“.

Diese Sichtweise, alles ist in Ordnung und gut so, genau wie es ist, ist noch ungewohnt für mich.
Ich erlebe es wie einen Prozess, der sich stetig weiter ent-wickelt.

Ich will es dennoch erschreckend nennen, zu sehen, wo die meisten in ihrer Entwicklung stehen geblieben sind. Nun wird mit klar, warum eigentlich niemand „erkennen“ möchte. Ein großer Teil des „Spiels“ ist aus, weil Maya „mich“ nicht mehr träumen lassen kann, wann „sie“ es will.

Wie Kino - in dem ich keinen Sitzplatz mehr bekommen habe.
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Bild von Knipsermann: "Tankstelle!"

Freitag, 24. Juli 2009

Maya


"Siehst du Maya?" frage ich.
"Nicht so, wie du sie siehst“ sagt Bob, „aber meiner Auffassung nach…!

„Meinen Hund, Bob! Siehst du meinen Hund?“

Ich stoße einen kurzen Pfiff aus und ein paar Sekunden später kommt sie hinter uns um die Ecke gesprungen und die wilde Jagd nach dem Tennisball geht weiter.

„Für viele offene Menschen, wie du auch einer bist“, fahre ich fort, „ist Spiritualität ein Spaziergang an einem sonnigen Tag, voller hübscher Gedanken an Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen. Es ist Softcore- Spiritualität, mit softem Schwerpunkt, softer Beleuchtung und softer Musik, total sanft und flauschig und alles spitzt sich einem welterschütternden Höhepunkt zu, der anscheinend nie eintritt. Jeder, der einen echten Prozess des Erwachens durchläuft, würde eine solche Seichtheit mit den gleichen Augen betrachten wie Männer auf einem blutigen Schlachtfeld, die Kinder auf einem Hinterhof Krieg spielen sehen. Du redest von Revolution, aber Revolutionen sind keine Nachmittags- Teekränzchen mit feinem Porzellan und gespreizten kleinen Fingern, es sind höllische Alpträume, aus denen du nicht erwachen kannst. Echte Spiritualität ist ein brutaler Aufstand, bei dem sich der Unterjochte erhebt und seine Freiheit um jeden Preis einfordert. Es ist nichts, was Menschen tun, um sich zu verfeinern, sich Verdienste zu erwerben oder mehr Freude und Bedeutung im Leben zu finden. Es ist der selbstmörderische Angriff auf einen Feind von unvorstellbarer Überlegenheit.“

„Wie bei David und Goliath“, sagt er.

„Tatsächlich, ja, eine guter Vergleich. Unser Goliath ist riesig und mächtig und er sieht alles. Unser David ist mickrig und schwach, dumm und blind. Es gibt in diesem Kampf rein gar nichts, was für ihn spricht, nichts außer seinem Mut zu kämpfen und seinem Stein. Wir können uns diesen Stein als die Wahrheit vorstellen, und die Wahrheit ist es, die den Riesen tötet. Die Wahrheit zerstört alles. Goliath verfügt über alle Macht und jeglichen Vorteil außer der Wahrheit, und deshalb können wir kämpfen und siegen; wir haben Wahrheit und Maya hat sie nicht. Trotzdem ist es nicht mit einem Mal getan, in dem David den Stein wirft und Goliath tot umfällt. Es ist ein langes, hässliches Ringen, weil wir sowohl Freund als auch Feind sind; sowohl David als auch Goliath sind in uns beheimatet. Jeder winzige Landgewinn fordert von uns alles, was wir haben. Die Lektionen werden uns nicht in Form kurioser, kleiner Parabeln geliefert, sondern in Form unwiederbringlichen Verlusten, Lektion für Lektion, Verlust für Verlust. Jeder Schritt ist ein Verlust und solange es noch mehr zu verlieren gilt, gilt es auch noch weitere Schritte zu tun. Alles ist verloren, nichts ist gewonnen.“

„Du sagst also, ich sollte…“

„Überhaupt nicht, Bob. Ich will dich nicht dazu anstiften, eine Revolte zu starten oder einen Aufstand anzuzetteln. Der Traumzustand ist ein Großer Vergnügungspark und ich würde niemals jemanden zu einem Ausbruchsversuch ermutigen. Das wäre ebenso absurd, als würde ich dir vorschlagen, zu deinem eigenen Wohle Selbstmord zu begehen.“

Bob schweigt eine Zeitlang.

„Meine Güte!“ sagt er dann.



Auszug aus dem Buch: „Spirituelle Dissonanz“ von Jed McKenna, Seite 275 – 277, Omega Verlag


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Bild von fotodoc: "pamukkale-eine eigene Welt"

Dienstag, 21. Juli 2009

Einfach so ...




Wenn die Worte spärlicher werden nimmt das Gewahrsein mehr Raum ein.
Oder: Wenn der Verstand ruhiger wird.

Eigentlich möchte ich jetzt eher schweigen und für mich sein, aber wessenAlltag lässt das schon zu?
Die Pflichten wollen erledigt werden.
Nun ist es aber nicht so, dass mich das ärgert oder stört.
Ich fühle mich halt …nein … ich „bin“ halt eher, wenn ich nicht denke, nicht rede und nichts erledigen „muss“.

Mir fällt auch nicht mehr so viel ein, was wichtig wäre…
… meine Schwierigkeiten, die Dinge zu verstehen, treten in den Hintergrund.
So wie vieles andere auch.

Ich behaupte aber nicht, eine andere Sicht zu haben.
Es ist einfach/ mehr Stille (trotz Geräuschen)/ ruhiger/ ein 'so sein lassen'.

Das einzige, was ich nicht sein lassen will, ist lesen.
Dann tauche ich ein eine andere Welt, bis ein Impuls kommt, etwas anders zu tun…
… oder nichts zu tun, einfach nur in die Gegend zu schauen.

Mysteriös ist es auch nicht.

Einfach nur einfach.

Einfach so.
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Bild von tieger: "Schmetterling"

Freitag, 17. Juli 2009

Nicht mehr "ich".



Sich selbst loslassen…

Jeden Tag versteh ich ein bisschen mehr.
Jedes Stückchen Gedanken- Ballast oder „Programmierung“, die ich loslassen kann, öffnet mir mehr meine Augen.

Immer gab es in meinem Leben ein entweder/oder und beides war im Nachhinein oft eine Enttäuschung.

Aber lieben ohne jegliche Bedingung lässt mein Herz weit aufgehen….
… dass mir klar wird, was dort alles „hinein passt“ und wieviel ich vorher ausgeschlossen habe…

Nicht mehr entscheiden wollen, wo es langgeht im Leben. Keine Bedingungen stellen.

Lieben, was ist, hatte ich bislang nicht verstanden…

Wenn ich jetzt daran denke, öffnet sich mein Herz.
So weit, das ich ALLES darin aufnehmen kann.
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Bild von franzy: "abends im garten"

Dienstag, 14. Juli 2009

Das Leben verlieren





Als das Jahr 2009 begann, habe ich mein neues Leben begrüßt.
Da wusste ich allerdings noch nicht,was das bedeutet.

Wie ich nun mal so bin, dachte ich, dass mir das neue Jahr etwas Gutes bringen wird.
Weit gefehlt!

In diesem Jahr jagt in meinem Leben ein Dilemma das andere.
Mittlerweile nenne ich das Jahr 2009 „das kaputte Jahr“!
Weil alles, was ich mal hatte, was ich mochte, was ich gern getan habe, zerbricht, verschwindet, stirbt, zu Ende geht, unmöglich wird.
Rums –kaputt.

Natürlich haut’s mich bei den wirklichen schmerzhaften Ereignissen jedes Mal zu Boden, aber nicht für lange. Ich rappel mich doch nach kurzer Zeit des Verschnaufens und einigen hilflosen Versuchen mich auf die neue Situation einzustellen wieder auf – so gut es eben geht.

So richtig kann ich mich dem: "Alles geht kaputt" nicht abfinden, auch wenn ich weiss, dass ich es sowieso nicht ändern kann.
Es sind alles Ereignisse, die von außen, oftmals aus heiterem Himmel auf mich herabprasseln, so dass ich manchmal im ersten Moment nur schockiert stehen bleibe und merke, wie mir der Mund offen steht und ich mal wieder mal keine Ahnung habe, wie es weiter gehen soll.
Das einzige, was ich weiss, ist, dass nichts von meinem alten Leben übrig bleibt.


Das Problem ist nur, dass meine alten (Verhaltens-) Muster noch immer greifen und ich keine Ahnung habe, was nun zu tun ist. Ich fühle mich hilflos und leer und völlig allein gelassen.
Ich bekomme auch immer mehr das Gefühl, dass sich kein Mensch mehr für mich interessiert. Mir fehlt die menschliche, die selbstverständliche Nähe, einfach, dass jemand an mich denkt, auch wenn ich ihn nicht ständig anrufe oder sehen kann.
Aber vielleicht bin ich einfach nur genauso, es heisst ja immer: wie man in den Wald hinein ruft…..

Mir wird mein Leben genommen.
Es gibt scheinbar nichts mehr, was ich halten kann, außer mir/mich selbst? Ich habe keine Ahnung, was ich nun weiterhin machen soll. Meine Leben ist doch nicht zu Ende! Alles, was ich gern hatte oder gern getan habe, geht „kaputt“. Und nichts neues /anderes in Sicht.

Und was jetzt?

Die Frage habe ich mir schon öfter gestellt.

Und ich habe immer noch keine Antwort.
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Bild von Darius Dunker: "Holzsteg im hohen Venn"

Mittwoch, 8. Juli 2009

SELBST - Findung


Ein ER-LEBEN ohne an Bekanntem festzuhalten erfordert Mut.

Menschen, die in den Tag hinein leben, wird nicht viel Gutes nachgesagt.
Doch kommt es darauf an, welches der Motivator ist, der die Menschen einen anderen Weg als üblich gehen lässt. Es gibt zur Zeit eine Menge Aussteiger und Auswanderer oder halt auch nur Verweigerer. Menschen, die sich vor Ort ihrem Alltag nicht mehr stellen wollen, suchen im Ausland ihr Glück. Nicht mehr lange, dann wird auch das zur Normalität werden.

Einigen gelingt’s, in einem anderen Land das Spiel zum Erwerb des Lebensunterhalts aufzunehmen, anderen nicht. Ist der Mensch auch vorher erfolgreich gewesen und hatte nur die Umstände, das Wetter oder die hohen Steuern satt, wird er aller Wahrscheinlichkeit nach auch in Zukunft sein Leben meistern. Wollte er aber nur der Arbeit entfliehen oder (heimlich) auf Kosten anderer leben, wird ihm auch das im Ausland nicht gelingen.

Die Verweigerer haben vielleicht nur die Motivation oder die Kraft zum weiter kämpfen verloren und ergeben sich in ihre eigene Tatenlosigkeit. Oftmals werden sie dann im Nachhinein nahezu handlungsunfähig, weil sie sich weigern, sich auch nur in der geringsten Form in die Gepfllogenheiten unseres Gesellschaftssystems einzufügen.
Aber unsere Zivilisation und die Regeln der Gesellschaft sowie unser persönlicher Einsatz hierin fordern uns ihren Tribut ab, ob uns das gefällt oder nicht.

Doch wenn unter dem Gesichtspunkt, das alles was uns begegnet, ein Teil unseres Lebens ist, ist jeder Weg „richtig“. Wenn die Motivation, sich selbst zu finden, die herrschende Kraft ist, kommt es nicht darauf an, an welchem Ort der Erde man lebt oder ob man unter einer Brücke schläft, solange man in seinem eigenen Inneren nach sich selbst sucht.

Die äußeren Umstände sind ebenfalls nicht verantwortlich für das Gefühl der inneren Leere oder dem Gefühl der Ausweglosigkeit, sondern umgekehrt. Eine innere Leere führt auch zu äußerer Armut.
„Das was Du im Äußeren tust, zeigt, wer Du im Inneren bist.“

Das Ego verlangt nach Zuwendung. Es will Befriedigung, Erfüllung seiner Bedürfnisse.
Es verlangt nach Erfolg, Macht und Ruhm.
Aber die äußere Gier bezeugt nur unsere innere Armut.
Wenn ich mich erfüllt und ganz fühle, brauche ich keine Güter, kein Geld und keine Anerkennung.

Der Mensch hat verlernt, worauf es ankommt im Leben. Er hat seine inneren Werte verloren und versucht sie durch äußere Wertstellungen zu ersetzen. Seine „persönliche“ Erfüllung bekommt er dadurch aber trotzdem nicht, nur den Drang nach weiteren äußeren „Annehmlichkeiten“ – und immer mehr davon, weil das Gefühl der Befriedigung nicht lange anhält. Erlebniskonsum oder Besitzanhäufung: Selbst – Befriedigung wird zum Zwang und zur Sucht. Oder auch die Flucht in und durch Betäubungsmittel.

Wer aber auf der Suche nach seinem „wirklichen“ SELBST ist, wird irgendwann erkennen, dass er sich verirrt hat in dem Dschungel der äußeren Bedürfnisse. Der Weg nach „draußen“ ist zugewachsen, überwuchert von Illusionen, Wünschen, Hoffungen und Träumen nach einem neuen Morgen in einer besseren Welt.

Doch der Weg nach draußen ist der Weg nach Innen.
Heraus aus dieser Falle der Äußerlichkeiten bedeutet, sich auf sich selbst zu besinnen.

Ein anderes, neues SELBST- Bewusstsein „muss“ entwickelt werden.
Und alle Steine auf unserem Weg „dorthin“ sind Wegweiser und Meilensteine die unsere Augen öffnen wollen, unser wirkliches SELBST zu erkennen.


Unser wirkliches Selbst, welches wir nur vergessen haben.
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Bild von Till Krech: "light on stairs"

Mittwoch, 1. Juli 2009

Ist das "mein" Leben?




Den Gedanken aufzugeben, nicht der Handelnde in meinem Leben zu sein, kommt teilweise einer Selbstaufgabe gleich. Für mich bedeutet es, an das Leben ausgeliefert zu sein, hilflos und ohne Mitbestimmung.


Unser Alltag bewegt sich doch genau in dieser Richtung: Jeder will mitreden, seine Bedürfnisse gestillt sehen, durch eigene Kraft etwas erreichen. Ziele werden gesteckt, Wünsche sollen erfüllt werden…


Und nun soll ich mich damit „abfinden, dass das alles nicht unter meiner Kontrolle liegt? Das bedeutet doch, ich kann mich anstrengen soviel ich will, arbeiten, planen, hoffen und nichts, aber rein gar nichts ist durch “mich“ auch nur im Geringsten beeinflussbar?


Klingt zuerst wie ein Alptraum, aus dem ich nicht erwache; .... ich laufe und laufe und komme nicht von der Stelle….? Aber auf den zweiten Blick erscheint mir dann doch eine andere (Ein-) Sicht folgerichtig:
Nicht mehr um irgendwas kämpfen zu müssen! Es bedarf gar keiner Anstrengung, die Dinge zu erreichen, die für mich bestimmt sind, weil sie sich von SELBST einstellen! Somit gilt es also nur noch, sie zu erkennen?

Geht das überhaupt?

Eine gute Wahrnehmung und Aufmerksamkeit ist dann wohl erforderlich, um zu sehen, was ist oder vielleicht sogar, was sein könnte. Der „Denkapparat“ ist nur teilweise dafür geeignet, zu erkennen, wo die Möglichkeiten liegen.

Die Gedanken müssen nachher fallen gelassen werden, damit das Potential sich entfalten kann.

Oft habe ich schon gehört oder gelesen, man bräuchte gar nichts mehr zu tun, aber wer diese Aussage nicht zutiefst versteht, der kann doch leicht in eine Sackgasse der Untätigkeit geraten.


Ich persönlich gehe den Weg der Analyse, indem ich alles, auch mich selbst, ständig hinterfrage, bis ich das, was ist, herausgefunden habe.


Für mich gab es seit jeher nur EINE (letztendliche) Wahrheit und davon habe ich mich nie abbringen lassen, auch, wenn ich für "ver-rückt" erklärt wurde.
Wenn das Leben mir zeigt, dass der Weg richtig ist, den ich beschreite und ich immer die Aufgaben angenommen habe, die sich mir gestellt haben, "weiss" ich heute, dass alles eben nur nicht von „mir persönlich“ getan wurde.
Ich habe mal zu einem Freund gesagt, dass ich, wenn ich in den Spiegel schaue, jemanden sehe, der ich nicht bin. Der Freund hat dies spasseshalber „fremdeln“ genannt.

Ich habe keinen Namen dafür.

Nur so kann wohl dieses Leben funktionieren, indem wir zunächst nicht wissen, welchen Illusionen wir erliegen.
Es sei denn, man tritt soweit zurück, dass die „persönliche Sicht“ sich als Irrtum heraus stellen kann.

Und doch sind es letztendlich wieder wir SELBST, die dies alles erschaffen, nur eben in einer andern "Form", als wir "gedacht" haben.

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Bild von Bonsei: "Spuren im Sand"